Standardisiert beraten: Die Macht der DIN Normen in der Finanzwelt - Warum DIN 77230 & 77235 für Finanzberaterinnen und Finanzberater unverzichtbar werden
Datum: 07.05.2024 | Autor: Dr. Wolfgang Kuckertz | Kategorie: E-Learning / KI, Finanzanlagen, Versicherungen, Weiterbildung
Warum DIN-Normen jetzt auch in der Finanzberatung zählen
„Wer die Norm hat, hat den Markt.“ – Dieses Zitat von Dr. Wolfgang Kuckertz bringt es auf den Punkt. In der modernen Wirtschaftswelt entscheiden Normen immer häufiger darüber, wer sich langfristig behauptet und wer nicht.
Normen: Unsichtbare Ordnung mit sichtbarer Wirkung
Normen sind in vielen Branchen selbstverständlich – in der Produktion, im Bauwesen, in der Medizintechnik. Sie definieren verbindliche Standards für Qualität, Sicherheit und Prozesse. Doch während in der Sachgüterproduktion längst flächendeckend normiert wird, war die Dienstleistungsbranche lange Zeit unterrepräsentiert. Dies gilt auch und besonders für die Finanzberatung.
Und das, obwohl gerade dieser Sektor von Vertrauen, Transparenz und Nachvollziehbarkeit lebt. Kundinnen und Kunden erwarten von Finanzberaterinnen und Finanzberatern nicht nur Fachwissen, sondern eine objektive und nachvollziehbare Vorgehensweise. Genau hier setzen die DIN-Normen an: Sie schaffen erstmals einheitliche Standards für die Analyse und Beratung – sowohl für Privatkundinnen und -kunden als auch für Selbständige und Unternehmen.
DIN-Normen in der Finanzberatung: Ein Paradigmenwechsel
Mit der Einführung der DIN 77230 (Privatkundenfinanzanalyse) und der DIN 77235 (Geschäftskundenanalyse) ist ein Meilenstein erreicht. Diese Normen definieren objektive Kriterien für die Bedarfsanalyse – unabhängig vom individuellen Interesse der beratenden Person oder der anbietenden Institution.
Ein Beispiel: Eine Finanzberaterin, die nach DIN 77230 arbeitet, wird nicht aus Eigeninteresse ein bestimmtes Produkt empfehlen, sondern basierend auf einer normierten Analyse die tatsächlichen Bedarfe der Kundin aufzeigen. Das schafft Vertrauen, Vergleichbarkeit – und Transparenz.
Das DIN und der neue NaFin-Ausschuss
Dass es überhaupt zu diesen Entwicklungen kommen konnte, ist unter anderem dem neu geschaffenen Normenausschuss Finanzen (NaFin) zu verdanken. Lange Zeit gab es nur einen einzigen DIN-Ausschuss für Dienstleistungen – für alle! Das reichte nicht, um den spezialisierten Anforderungen der Finanzwelt gerecht zu werden.
Mit dem NaFin-Ausschuss rückt die Finanzberatung endlich in den Fokus der Normung. Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus der Praxis, aus Verbänden, Wissenschaft und Regulierung gemeinsam daran, branchenspezifische Normen zu entwickeln. Das Ziel: faire, objektive und transparente Standards.
Warum dieser Artikel wichtig ist
In diesem Beitrag erfährst du:
- was DIN-Normen eigentlich sind und wie sie funktionieren,
- warum gerade der Bereich Finanzberatung von Normung profitiert,
- wie die DIN 77230 und DIN 77235 konkret aufgebaut sind,
- was der NaFin-Ausschuss bewirkt – und warum seine Arbeit so wichtig ist,
- wie du als Finanzberaterin oder Finanzberater von der Anwendung profitieren kannst.
Darüber hinaus zeige ich, welche Chancen sich für Unternehmen und Kundinnen und Kunden ergeben, wenn Standards für Qualität und Transparenz endlich auch im Bereich der Finanzberatung gelten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Warum DIN-Normen jetzt auch in der Finanzberatung zählen
- Was sind DIN-Normen – und warum sind sie so einflussreich?
- NaFin & das Missverhältnis der Normung von Dienstleistungen
- DIN 77230: Die Privatkundenfinanzanalyse als neue Beratungsbasis
- DIN 77235: Geschäftskundenanalyse mit System
- Mitgestalten statt mitlaufen: Warum sich Engagement im NaFin lohnt
- FAQ zur DIN Norm Finanzberatung