Microlearning: Erfolg in der Finanzweiterbildung

Microlearning in der Finanzweiterbildung: So lernen Finanzberaterinnen und Finanzberater heute

In einer Branche, die sich ständig weiterentwickelt, ist kontinuierliches Lernen unerlässlich – vor allem für Finanzberaterinnen und Finanzberater. Doch wie lässt sich Weiterbildung effizient in einen vollen Arbeitsalltag integrieren? Die Antwort lautet: Microlearning. Diese innovative Lernmethode bietet kurze, flexible Lerneinheiten – perfekt für die Anforderungen der modernen Finanzweiterbildung. In diesem Beitrag erfährst du, wie digitales Lernen mittels Microlearning funktioniert, welche Vorteile es bietet und warum es gerade in der Weiterbildung von Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleistern immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Microlearning?
  2. So funktioniert Microlearning in der Praxis
  3. Warum Microlearning perfekt zur Finanzweiterbildung passt
  4. Tipps zur Umsetzung in der Weiterbildung von Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleistern
  5. FAQ zum Thema Microlearning

Was ist Microlearning?

Microlearning, auf Deutsch auch Mikrolernen genannt, ist eine moderne Form des Lernens, die sich durch besonders kurze, fokussierte Lerneinheiten auszeichnet. Der Begriff setzt sich aus „micro“ (klein) und „learning“ (Lernen) zusammen – und genau darum geht es: Wissen wird in kleine, leicht konsumierbare Einheiten verpackt, sogenannte Lern-Nuggets. Diese Nuggets dauern meist nur wenige Minuten, vermitteln jedoch gezielt und effizient ein einzelnes Thema oder Konzept.

Warum Microlearning?

Der Ursprung dieser Lernform liegt in den veränderten Anforderungen moderner Arbeits- und Lebenswelten. Menschen haben immer weniger Zeit, sich über längere Zeiträume hinweg auf komplexe Lerninhalte zu konzentrieren. Gleichzeitig steigt der Weiterbildungsbedarf – insbesondere in Bereichen wie der Finanzweiterbildung, wo gesetzliche Regelungen, Marktbedingungen und Produktinnovationen sich schnell ändern.

Microlearning bietet hier die perfekte Lösung: Es ermöglicht flexibles Lernen in kleinen Häppchen, das sich optimal in den Alltag von Finanzberaterinnen und Finanzberatern integrieren lässt.

Die Merkmale von Microlearning im Überblick:

Merkmal Beschreibung
Dauer 2–10 Minuten pro Einheit
Zielsetzung Vermittlung eines konkreten Lernziels pro Einheit
Zugriffsform Meist mobil, z. B. über Smartphone oder Tablet
Medienformate Video, Text, Quiz, Audio, Mini-Simulationen
Lernstrategie Wiederholung, Selbststeuerung, Interaktivität
Integration In bestehende Weiterbildungssysteme und Plattformen
Praxisnähe Inhalte sind direkt anwendbar und berufsrelevant

Microlearning vs. traditionelles Lernen

Kriterium Klassische Weiterbildung Microlearning
Dauer 60–120 Minuten oder mehr 2–10 Minuten
Ort Seminarraum, PC überall: mobil, flexibel
Lernumfang Ganzheitlich, oft überladen fokussiert auf ein konkretes Thema
Motivation Schwankend, oft durch Überforderung hoch, da schnelle Erfolgserlebnisse
Wiederholbarkeit begrenzt jederzeit wiederholbar
Kosten/Nutzen oft höher, weniger nachhaltig sehr effizient, günstiger

Formate im Microlearning

  1. Erklärvideos: Kurze Videos (z. B. 3–5 Minuten), die ein Thema wie „Risikoklassen in der Geldanlage“ kompakt erklären.
  2. WBTs (Web Based Trainings): Kleine interaktive Online-Module zu Themen wie „MiFID II“ oder „Bilanzanalyse“.
  3. Quizformate: Wiederholungsfragen zu gelernten Inhalten, z. B. ein tägliches Mini-Quiz zu Gesetzesänderungen im Finanzsektor.
  4. Audios oder Podcasts: Ein-Minuten-Audio zu einem Fachbegriff – ideal für unterwegs.
  5. Infografiken: Visualisierte Zusammenfassungen oder Schritt-für-Schritt-Darstellungen.
  6. Simulationen: Mini-Cases aus der Praxis, z. B. ein digitales Beratungsgespräch.

Die psychologischen Grundlagen

Microlearning basiert auf fundierten Erkenntnissen aus der Lernpsychologie und der Kognitionsforschung:

  • Chunking-Prinzip: Informationen werden besser behalten, wenn sie in kleinere „Blöcke“ (Chunks) unterteilt werden.
  • Spacing-Effekt: Regelmäßiges Wiederholen von Lerninhalten über längere Zeiträume verbessert das Langzeitgedächtnis.
  • Just-in-Time-Learning: Wissen wird genau dann vermittelt, wenn es gebraucht wird – besonders effektiv bei Anwendung in der Praxis.

Studien zeigen, dass Inhalte, die in kurzen Intervallen und mit regelmäßiger Wiederholung gelernt werden, bis zu 80 % besser im Langzeitgedächtnis gespeichert werden als bei klassischen Lernmethoden.
Quelle: https://elearningindustry.com/microlearning-facts-benefits-stats

Warum gerade für die Finanzbranche?

Gerade in der Finanzdienstleistungsbranche bietet sich Microlearning an, da es:

  • hohe Wissensaktualität garantiert: Neue Markt- oder Gesetzesinformationen können sofort vermittelt werden.
  • berufsbegleitend und mobil funktioniert: z. B. per App im Außendienst oder in Pausen.
  • effizient im Wissensaufbau ist: Ideal für kurze Produkteinführungen oder Gesetzes-Updates.
  • selbstgesteuert ist: Lernende entscheiden, wann und wie oft sie lernen.

Beispiele aus der Finanzweiterbildung

Anwendungssituation Beispiel-Nugget
Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch Video: "ETF vs. aktiv gemanagte Fonds" (5 Min.)
Gesetzesänderung erfassen Quiz: "MiFID II – Was ist neu?" (4 Fragen, 3 Min.)
Wiederholung von Begriffen Audio: "Was ist Duration bei Anleihen?" (90 Sekunden)
Einführung eines neuen Produkts Interaktive Präsentation: "Green Bonds kurz erklärt"
Training neuer Mitarbeitender Lernpfad: „Grundlagen der Finanzberatung“ in 10 Mini-Modulen

Typische Fehler beim Einsatz von Microlearning

  • Fehlende Zieldefinition: Wenn die Lernziele nicht klar sind, bleibt das Nugget wirkungslos.
  • Überladung: Auch kurze Einheiten können überfordern, wenn sie zu viele Informationen enthalten.
  • Kein Feedback: Ohne Rückmeldung wissen Lernende nicht, ob sie etwas richtig verstanden haben.
  • Fehlende Integration: Microlearning muss eingebettet sein in ein ganzheitliches Lernkonzept.

Best Practices für effektives Microlearning

  1. Ein Lernziel pro Nugget – keine Themenvermischung.
  2. Visuell aufbereiten – Bilder, Icons, Farben verstärken das Verständnis.
  3. Interaktivität einbauen – Quizze, Drag-and-Drop, Auswahlfragen.
  4. Wiederholen lassen – Inhalte regelmäßig auffrischen.
  5. Analytics nutzen – Fortschritt sichtbar machen.

So funktioniert Microlearning in der Praxis

Microlearning ist weit mehr als ein kurzes Video oder ein Mini-Quiz. Dahinter steckt ein ganzheitliches Lernkonzept, das auf den Lernbedürfnissen moderner Berufstätiger basiert. Vor allem für Finanzberaterinnen und Finanzberater ist es entscheidend, sich in einem schnelllebigen Arbeitsumfeld regelmäßig weiterzubilden – effizient, ortsunabhängig und punktgenau. In diesem Abschnitt erklären wir, wie Microlearning konkret funktioniert, welche Technologien eingesetzt werden und wie sich Lerneinheiten in den Arbeitsalltag integrieren lassen.

Der Aufbau von Microlearning-Einheiten

Microlearning basiert auf modularen Lerneinheiten, die inhaltlich und zeitlich klar begrenzt sind. Eine typische Einheit dauert zwischen 2 und 10 Minuten und behandelt genau ein Thema oder Lernziel. Ziel ist es, konzentriertes Lernen zu ermöglichen, ohne die Lernenden zu überfordern.

Typischer Ablauf einer Microlearning-Einheit:

  1. Einführung (30–60 Sekunden)
    ➤ Vorstellung des Themas, Relevanz für den Arbeitsalltag

  2. Kerninhalt (3–6 Minuten)
    ➤ Video, Infografik, animierte Präsentation oder Text mit Beispielen

  3. Interaktive Anwendung (2–4 Minuten)
    ➤ Quiz, Entscheidungsfrage, Mini-Simulation

  4. Zusammenfassung (1 Minute)
    ➤ Wichtigste Erkenntnisse, ggf. weiterführende Links

Digitale Tools & Plattformen im Einsatz

Microlearning lebt von digitalen Plattformen und mobilen Endgeräten. Sie machen das Lernen orts- und zeitunabhängig – ein großer Vorteil für die tägliche Praxis von Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleistern.

Gängige Tools und Formate:

Tool/Format Beschreibung
Lernplattformen z. B. Moodle, Avendoo, Lecturio oder GoingPublic Campus
Mobile Apps z. B. SAP Litmos, TalentLMS oder speziell entwickelte Schulungsapps
Erklärvideos z. B. auf YouTube, unternehmensintern, mit animierten Grafiken
Podcasts & Audioformate z. B. Miniserien zu Fachbegriffen, Gesetzesänderungen oder Marktanalysen
Gamified Quizzes Interaktive Wissensfragen mit Feedback, z. B. per Kahoot, Quizlet oder Articulate
Web-Based Trainings (WBTs) Online-Kurse mit modularen Inhalten, oft SCORM-kompatibel

Plattform-Beispiele:

Lernformate im Detail

1. Erklärvideos

  • Dauer: meist 3–5 Minuten
  • Ideal für: Begriffe, Prozesse, Grundlagen
  • Beispiel: Video zur „Einordnung von Investmentfonds in Risikoklassen“

2. Infografiken

  • Visualisieren Zahlen, Prozesse oder Zusammenhänge
  • Beispiel: „Die fünf Schritte der Anlageberatung“ als Schaubild

3. Quizformate

  • Aktivieren Vorwissen und fördern Wiederholung
  • Typ: Multiple Choice, Lückentexte, Drag & Drop
  • Beispiel: Quiz zur jährlichen PRIIP-Verordnung

4. Mobile Microlearning-Apps

  • Push-Nachrichten erinnern ans Lernen
  • Inhalte werden offline verfügbar gemacht
  • Beispiel: Tagesquiz zu „Finanzbegriff des Tages“

5. Mikropodcasts

  • Lernimpulse auf die Ohren – im Auto, beim Sport oder auf dem Weg zur Arbeit
  • Beispiel: „Was bedeutet Volatilität?“ in 90 Sekunden erklärt

Integration in den Arbeitsalltag

Ein großer Vorteil von Microlearning ist die Möglichkeit, Lernphasen in kleine Alltagssituationen zu integrieren. So funktioniert Lernen quasi „nebenbei“ – ohne aufwendige Planung.

Typische Lernsituationen:

Alltagssituation Geeignetes Lernformat
Warten beim Kundentermin 3-minütiges Quiz auf dem Smartphone
Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln Podcast oder Erklärvideo zu einem Fachbegriff
Mittagspause interaktives WBT zum Thema „Anlageprofile“
Morgendliches Check-in-Meeting Quizfrage des Tages im Team besprechen
Nachbereitung von Beratungsgesprächen Mini-Modul zur Produktschulung

Beispiel aus der Praxis: Microlearning für Finanzberater:innen

Ein großer Versicherungskonzern führte Microlearning ein, um die Einhaltung der jährlichen IDD-Weiterbildungspflicht zu verbessern.

Vorgehen:

  • Aufteilung des 15-stündigen Pflichtumfangs in 180 Mini-Module à 5 Minuten
  • Mobile App mit Erinnerungsfunktion und Lernhistorie
  • Abschluss jedes Moduls mit Quiz und Feedback
  • Dashboard für Führungskräfte zur Lernkontrolle

Ergebnis:

  • Abschlussquote der Weiterbildung stieg von 67 % auf 92 %
  • Durchschnittliche Lernzeit reduzierte sich um 30 %
  • Mitarbeitende bewerteten das Format mit 4,7 von 5 Sternen

Motivation durch Gamification

Gamification – also die Einbindung spielerischer Elemente – steigert Motivation und Engagement beim Lernen.

Typische Elemente:

  • Punkte und Belohnungen
  • Ranglisten (Leaderboards)
  • Fortschrittsbalken
  • Abzeichen (Badges)

Beispiel: Eine Finanzberaterin sammelt täglich Punkte für absolvierte Quizfragen. Nach 100 Punkten erhält sie ein Zertifikat oder einen Gutschein für ein vertiefendes Webinar.

Erfolgsmessung & Feedback

Ein essenzieller Bestandteil von Microlearning ist die kontinuierliche Erfolgskontrolle. Moderne Plattformen bieten integrierte Analytics-Funktionen:

  • Anzahl der bearbeiteten Module
  • Bestehensquoten bei Quizzen
  • Wiederholungsraten
  • Zeitaufwand pro Einheit
  • Feedback der Nutzer:innen

Diese Daten helfen nicht nur den Lernenden selbst, sondern auch Personalabteilungen, Weiterbildungsmaßnahmen gezielt zu optimieren.

Tipps für die Einführung im Unternehmen

  1. Klein anfangen: Mit einem Pilotprojekt starten – z. B. 10 Microlearning-Einheiten zu einem spezifischen Thema.
  2. Zielgruppenorientierung: Inhalte auf Rollen, Vorkenntnisse und Alltag der Lernenden zuschneiden.
  3. Regelmäßigkeit: Lieber täglich 5 Minuten als einmal monatlich 2 Stunden.
  4. Begleitung: Interne Coaches oder Lernbotschafter:innen unterstützen die Einführung.
  5. Kombination mit Präsenzphasen: Microlearning als Ergänzung zu Seminaren oder Webinaren nutzen.

Warum Microlearning perfekt zur Finanzweiterbildung passt

Die Finanzbranche ist geprägt von Komplexität, Regulierung und ständigem Wandel. Für Finanzberaterinnen und Finanzberater bedeutet das: kontinuierliche Weiterbildung ist nicht nur Pflicht, sondern eine Grundvoraussetzung für beruflichen Erfolg. Doch klassische Weiterbildungsformate – etwa Seminare oder mehrstündige E-Learnings – stoßen in der Praxis oft an ihre Grenzen. Hier kommt Microlearning ins Spiel: Die Methode bietet eine Lösung, die nicht nur zeitgemäß, sondern auch maßgeschneidert auf die Anforderungen der Finanzdienstleistungsbranche ist.

In diesem Abschnitt zeigen wir detailliert, warum Microlearning ideal für die Weiterbildung in der Finanzbranche ist – mit Beispielen, Argumenten und praktischen Einsatzszenarien.

1. Wenig Zeit – hohe Effizienz

Problem: Finanzberaterinnen und Finanzberater sind stark ausgelastet: Kundentermine, Portfolioanalysen, regulatorische Vorgaben, Vertriebsgespräche – da bleibt kaum Zeit für Weiterbildung.

Lösung durch Microlearning:

  • Lerneinheiten von 3–7 Minuten
  • Zugriff per Smartphone oder Laptop – z. B. in Pausen oder unterwegs
  • Lernen nach dem Prinzip „5 Minuten täglich“ statt „5 Stunden monatlich“

Praxisbeispiel:
Ein Berater sieht sich morgens in der Bahn ein 5-minütiges Video zur neuen EU-Taxonomie an. Abends wiederholt er die Inhalte mit einem kurzen Quiz – effizient und stressfrei.

2. Fokussierung auf ein Thema pro Einheit

In klassischen Kursen werden oft viele Themen gleichzeitig behandelt – das führt zu Überforderung und geringer Merkfähigkeit. Microlearning hingegen beschränkt sich auf ein konkretes Thema pro Einheit.

Vorteile:

  • Besseres Verständnis
  • Weniger kognitive Belastung
  • Höhere Behaltensrate

Beispielhafte Nuggets:

  • „Was bedeutet Rebalancing in einem Depot?“ (Erklärvideo)
  • „MiFID II: Änderungen 2025 im Überblick“ (PDF + Quiz)
  • „Was ist der Unterschied zwischen Nominalzins und Effektivzins?“ (Mini-Audio)

3. Ideal für Wiederholung & Festigung

Die regelmäßige Wiederholung ist entscheidend für nachhaltiges Lernen – das zeigen zahlreiche Studien aus der Lernpsychologie.

Microlearning unterstützt diesen Effekt besonders gut:

  • Lernplattformen erinnern automatisch an Wiederholungen
  • Quizformate ermöglichen aktives Abrufen
  • Inhalte werden in variierenden Formaten erneut dargestellt (Video, Text, Infografik)

Beispiel:
Ein Lernender absolviert über drei Wochen hinweg jeden Tag ein Quiz zum Thema „Beratungsdokumentation“. Die Fragen variieren, aber der Inhalt bleibt gleich – so verfestigt sich das Wissen messbar besser.

4. Komplexe Inhalte einfach erklärt

Finanzprodukte, rechtliche Rahmenbedingungen, Risikoklassen – viele Themen der Finanzwelt sind komplex und abstrakt.

Microlearning hilft, diese Inhalte verständlich zu vermitteln:

  • Visuelle Hilfsmittel wie Diagramme, Infografiken oder Animationen
  • Kurze, prägnante Erklärungen in einfacher Sprache
  • Alltagsnahe Beispiele

Praxisbeispiel:
Ein animiertes Video erklärt die „Risikopufferfunktion von Anleihen“ anhand einer Hausfinanzierung. Durch die bildhafte Darstellung verstehen auch Einsteiger:innen das Konzept sofort.

5. Flexibles Lerntempo

Nicht alle Lernenden haben denselben Wissensstand oder Lerntyp. Mit Microlearning ist individuelles Lernen möglich:

  • Wiederholen bei Bedarf
  • Überspringen bereits bekannter Inhalte
  • Lernen zu selbstgewählten Uhrzeiten

Beispiel:
Eine erfahrene Beraterin überspringt die Grundlagenmodule zur Altersvorsorge und widmet sich direkt den neuen ESG-Investmentprodukten.

6. Modularer Aufbau = hohe Anpassbarkeit

Microlearning ist modular aufgebaut – jedes Nugget steht für sich. Das ermöglicht maximale Anpassung an individuelle Weiterbildungsziele, z. B.:

  • Weiterbildung zu Spezialthemen (z. B. Immobilienfonds)
  • Vertiefung regulatorischer Anforderungen (z. B. FinVermV)
  • Vorbereitung auf IHK-Prüfungen

Unternehmensbeispiel:
Ein Finanzvertrieb bietet seiner Belegschaft einen Microlearning-Katalog mit 150 Nuggets – von „Datenschutz in der Kundenberatung“ bis „Kryptowährungen im Anlageportfolio“.

7. Nachhaltiges Lernen dank spaced repetition

Microlearning nutzt das Prinzip der verteilten Wiederholung (spaced repetition):

  • Inhalte werden über längere Zeiträume hinweg wiederholt
  • Zeitabstände zwischen den Wiederholungen vergrößern sich
  • Besonders effektiv für Begriffe, Definitionen, Fachvokabular

Beispielhafte Plattformen, die spaced repetition nutzen:

8. Gesetzliche Weiterbildungspflicht smart erfüllen

Finanzberaterinnen und Finanzberater unterliegen einer gesetzlichen Weiterbildungspflicht – etwa im Rahmen der IDD oder FinVermV. Die Pflichtstunden (z. B. 15 Stunden jährlich) lassen sich durch Microlearning flexibel erfüllen.

Vorteile:

  • Besser planbar
  • Keine Ausfallzeiten
  • Nachweise per Zertifikat oder Teilnahmeprotokoll

Beispiel:
Ein Berater bearbeitet jede Woche drei Nuggets à 10 Minuten. So kommt er auf über 26 Stunden Weiterbildung pro Jahr – ohne großen Planungsaufwand.

9. Höhere Motivation durch regelmäßige Erfolgserlebnisse

Jedes abgeschlossene Nugget erzeugt ein Erfolgserlebnis. Das fördert Motivation und Selbstwirksamkeit – ein zentraler Faktor für nachhaltiges Lernen.

Gamification verstärkt diesen Effekt:

  • Abzeichen für abgeschlossene Themenbereiche
  • Ranglisten in Teams
  • Belohnungssysteme (z. B. Bonuspunkte, Zertifikate)

10. Anschlussfähig an andere Lernformate

Microlearning lässt sich hervorragend mit anderen Lernformaten kombinieren:

  • Vorbereitung auf Präsenzseminare oder Webinare
  • Nachbereitung von Coachings oder Fallstudien
  • Ergänzung zu klassischen E-Learnings

Beispiel:
Ein 3-tägiger Präsenzworkshop zur „Ganzheitlichen Finanzberatung“ wird durch 15 Microlearning-Einheiten vorbereitet und durch ein wöchentliches Update-Quiz begleitet.

11. Praxistauglichkeit & Kundenorientierung

Microlearning trainiert nicht nur Fachwissen, sondern auch soft skills wie Kommunikation, Gesprächsführung und Kundenorientierung.

Beispiele:

  • Rollenspiel-Video: „Wie erkläre ich Riester verständlich?“
  • Mini-Simulation: „Einwandbehandlung bei skeptischen Kundinnen und Kunden“
  • Impulsmodul: „Empathie in der digitalen Beratung“

Tipps zur Umsetzung in der Weiterbildung von Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleistern

Die Theorie von Microlearning klingt überzeugend – aber wie lässt sich die Methode konkret in die Praxis integrieren? Viele Finanzdienstleisterinnen und Finanzdienstleister stellen sich diese Frage, wenn sie neue Weiterbildungskonzepte entwickeln oder bestehende Programme modernisieren möchten.

In diesem Abschnitt erfährst du, wie du Microlearning erfolgreich in der Finanzweiterbildung umsetzt, welche Fallstricke du vermeiden solltest und welche Best Practices sich aus der Praxis bewährt haben. Ob für Einzelberater:innen, kleinere Maklerbüros oder große Vertriebsorganisationen – Microlearning lässt sich individuell anpassen und systematisch implementieren.

1. Zielgruppen und Bedarfe analysieren

Bevor du Microlearning-Inhalte entwickelst oder einkaufst, solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Wer sind die Lernenden?

    • Berufserfahrung, Vorkenntnisse, technisches Verständnis

  • Was sind die Lernziele?

    • Pflichtweiterbildung, Produktschulung, Soft Skills, regulatorische Anforderungen

  • Wann und wie lernen sie?

    • In Pausen, auf Dienstreisen, vor Terminen oder abends zu Hause

Beispielhafte Zielgruppenanalyse:

Zielgruppe Lernbedürfnis Zeitfenster Technikausstattung
Einsteiger:innen im Vertrieb Grundlagen der Anlageberatung vormittags, mobil Smartphone, Tablet
erfahrene Finanzberater:innen Updates zu MiFID II, ESG-Investments in Wartezeiten, abends Laptop, Firmennetzwerk
Makler:innen Selbstorganisation, Soft Skills früh morgens, am Wochenende Smartphone, privates WLAN

2. Lernarchitektur planen: Microlearning als Teil eines Gesamtkonzepts

Microlearning ist kein Ersatz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Lernformaten. Der größte Erfolg stellt sich ein, wenn Microlearning in eine strukturierte Lernarchitektur eingebettet ist.

Beispiel für eine modulare Lernarchitektur:

  1. Onboarding-Phase:

  • Einstieg mit Microlearning-Modulen zu Compliance, Datenschutz, Basiswissen
  1. Vertiefung:

  • Klassische Webinare oder Workshops
  • Begleitende Microlearning-Einheiten zur Vorbereitung
  1. Wissenssicherung:

  • Regelmäßige Micro-Quizze
  • Push-Nachrichten mit „Wissenshäppchen“
  1. Zertifizierung:

  • Abschlussmodul mit Test
  • Automatische Teilnahmebescheinigung

3. Passende Lernplattform wählen

Eine gute Plattform ist das technische Rückgrat des Microlearnings. Sie sollte folgende Funktionen bieten:

Muss-Funktion Warum wichtig?
Mobile Optimierung Flexibles Lernen auf Smartphone & Tablet
Fortschrittsanzeige Motivation und Kontrolle für Lernende
Personalisierbare Inhalte Anpassung an Zielgruppen
Push-Benachrichtigungen Erinnerung an Lernzeiten
Quiz- und Feedbackfunktionen Wissen testen, Fehler erkennen
Nachweisfunktionen Dokumentation für IDD-/FinVermV-Pflicht

Empfohlene Plattformen:

4. Inhalte modular gestalten

Inhalte sollten als Lern-Nuggets mit klaren Schwerpunkten aufbereitet werden. Jedes Nugget behandelt genau ein Thema – nicht mehr!

Beispielhafte Microlearning-Struktur (Thema „Beratungspflichten“):

  1. Modul 1: Wann greift MiFID II?
  2. Modul 2: Dokumentationspflichten bei Anlageberatung
  3. Modul 3: Aufzeichnungspflicht bei Telefongesprächen
  4. Modul 4: Haftungsrisiken und Haftungsvermeidung

Achte auf:

  • eindeutige Lernziele
  • klare Sprache
  • Anwendungsbeispiele
  • Feedbackelemente

5. Praxisbezug sicherstellen

Microlearning wirkt nur dann nachhaltig, wenn es konkret und praxisnah ist. Theoretische Inhalte ohne Bezug zur täglichen Arbeit sind schnell vergessen.

Praxisorientierung durch:

  • Fallbeispiele aus der Finanzberatung
  • reale Kundensituationen
  • interaktive Mini-Simulationen
  • Fragen aus echten Beratungsgesprächen

Beispiel:
Ein Modul simuliert ein Kundengespräch zum Thema „Nachhaltige Geldanlage“. Die Lernenden müssen in einem interaktiven Video auf Einwände reagieren.

6. Erfolg messen & sichtbar machen

Lernfortschritt muss messbar sein – für Lernende wie auch für Führungskräfte.

Typische Erfolgskriterien:

  • Quiz-Ergebnisse
  • bearbeitete Module
  • Wiederholungsraten
  • Feedbackbewertungen
  • Zertifikate

Tipp:
Führe ein Dashboard für Teamleiter:innen ein, das Lernstände, Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden anonymisiert zeigt.

7. Microlearning regelmäßig einsetzen

Der Lerneffekt steigt mit der Regelmäßigkeit. Besser täglich 5 Minuten als einmal im Monat 3 Stunden.

Erfolgsmodelle:

  • „Wissensimpuls der Woche“ per App oder Intranet
  • Tagesquiz zu aktuellen Marktentwicklungen
  • Monatliches Learning Battle (z. B. Quizduell unter Kolleg:innen)

8. Feedback aktiv einholen und Inhalte anpassen

Ein oft unterschätzter Erfolgsfaktor: Feedback der Lernenden.

Fragen für Feedbackrunden:

  • Welche Module waren besonders hilfreich?
  • Welche Inhalte fehlen?
  • War das Format verständlich?
  • Ist die Länge angemessen?

Tool-Tipp:
Nutze Micro-Umfragen mit Tools wie:

9. Häufige Fehler vermeiden

Fehler Besser so
Zu lange Nuggets (>10 Min.) Kürzer, max. 7 Minuten
Themen vermischen Pro Nugget nur ein konkretes Lernziel
Kein Praxisbezug Inhalte mit realen Beispielen untermauern
Lernplattform ohne Mobilzugang Mobile Apps mitdenken
Keine Wiederholungen Inhalte regelmäßig erneut anbieten

10. Erfolgsgeschichte: Einführung bei einem Finanzdienstleister

Ein großer Finanzvertrieb mit 600 Mitarbeitenden in Deutschland führte 2024 Microlearning mit folgenden Zielen ein:

  • Erhöhung der IDD-Weiterbildungsquote
  • Modernisierung des Lernkonzepts
  • Verbesserung der Produktkenntnisse

Umsetzung:

  • Auswahl von 200 Lern-Nuggets
  • Push-Benachrichtigungen mit „Nugget des Tages“
  • Belohnungssystem mit Punkten & Zertifikaten
  • Integration ins bestehende LMS

Ergebnis nach 6 Monaten:

  • 93 % Abschlussquote bei Pflichtmodulen
  • 86 % der Nutzer:innen empfanden das Lernen als „effizienter“
  • 18 % Umsatzsteigerung durch bessere Beratungskompetenz

FAQ - Häufige Fragen

  • Ein Lern-Nugget ist eine kleine, thematisch abgeschlossene Lerneinheit, die sich auf ein einziges Thema konzentriert. Die Dauer liegt in der Regel zwischen 2 und 7 Minuten.

    Beispiel:
    Ein 4-minütiges Video erklärt den Begriff „Volatilität“ anhand einer Beispielgrafik. Ein kurzes Quiz prüft das Verständnis.

  • Ja, absolut. Viele Anbieter von Lernplattformen bieten Microlearning-Inhalte an, die den rechtlichen Anforderungen entsprechen – inklusive Nachweisfunktion, Zertifikat und Lernhistorie.

    Vorteile:

    • Kein Tagesseminar nötig
    • Lernnachweise digital verwaltbar
    • Kombinierbar mit klassischer Weiterbildung

    Tipp:
    Frage beim Anbieter nach, ob die Microlearning-Einheiten IDD-konform sind (z. B. nach § 34d GewO oder FinVermV).

  • Ja – allerdings mit Einschränkungen. Komplexe Themen lassen sich nicht in einer Einheit erklären, sondern müssen in mehrere Nuggets aufgeteilt werden.

    Beispiel:
    Ein Thema wie „Investmentfonds“ könnte in folgende Einheiten untergliedert werden:

    1. Was ist ein Fonds?
    2. Arten von Fonds
    3. Gebührenstruktur
    4. Chancen & Risiken
    5. Regulatorische Anforderungen (z. B. PRIIPs)

    So wird tieferes Lernen in kleinen Schritten möglich – ohne Überforderung.

  • Empfohlen wird eine regelmäßige Nutzung, z. B. täglich 5 bis 10 Minuten. Die Wiederholung ist entscheidend für nachhaltiges Lernen.

    Erfolgreiche Formate:

    • „Lernimpuls des Tages“ per App
    • Wöchentliche Wiederholungsquizze
    • Monats-Challenges mit Belohnung

    Regelmäßigkeit schlägt Intensität!

  • Ja, aber mit Einschränkungen. Soft Skills wie Kommunikation, Einwandbehandlung oder Beratungsgespräche lassen sich z. B. über:

    • interaktive Rollenspiele
    • animierte Beratungssimulationen
    • Fallbeispiele mit Feedback-Funktion

    vermitteln. Die Reflexion und das persönliche Coaching lassen sich allerdings nicht vollständig ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.

  • In der Regel genügt ein:

    • Smartphone oder Tablet
    • aktueller Browser (z. B. Chrome, Safari)
    • Internetverbindung (mobil oder WLAN)

    Viele Plattformen bieten auch Offline-Modi für unterwegs an. Wichtig ist: Die Inhalte sollten mobil optimiert sein – nicht alle Desktop-Kurse sind automatisch Microlearning-tauglich!

  • Kriterium Klassisches E-Learning Microlearning
    Dauer pro Modul 30–90 Minuten 2–10 Minuten
    Thema pro Modul mehrere Themen ein Thema
    Flexibilität mittel sehr hoch
    Ideal für Grundlagen, Vertiefung Wiederholung, Aktualisierung
    Medienform oft textlastig oft interaktiv & visuell

    Fazit:
    Microlearning ist schneller, flexibler und alltagsnäher – eignet sich aber besser als Ergänzung statt Ersatz.

  • Gute Plattformen bieten:

    • Quiz-Ergebnisse
    • Bearbeitungsfortschritt
    • Wiederholungsquote
    • Zertifikate

    Viele Anbieter haben Dashboards, auf denen du deine Lernzeit und Erfolge einsehen kannst. Damit behältst du deine Weiterbildungspflicht immer im Blick – ohne Papierkram.

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