Top Anbieter für Immobilienverrentung | Jetzt ansehen

Immobilienverrentung im Test - Die beliebtesten Modelle der Immobilienverrentung 2025.

1. Was ist Immobilienverrentung?

Die Immobilienverrentung ist ein Konzept, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat – besonders für ältere Menschen, die über Wohneigentum verfügen, aber wenig liquide Mittel im Alter haben. Es handelt sich dabei um eine Möglichkeit, das in der eigenen Immobilie gebundene Vermögen in eine regelmäßige Zahlung oder Einmalzahlung umzuwandeln, ohne das Zuhause verlassen zu müssen.

Doch was genau bedeutet Immobilienverrentung eigentlich? Welche Modelle gibt es, wie funktioniert das Ganze in der Praxis und für wen ist es geeignet? Genau diesen Fragen gehen wir in diesem Kapitel detailliert auf den Grund.

Definition: Was bedeutet „Immobilienverrentung“?

Der Begriff Immobilienverrentung beschreibt die Umwandlung des Immobilienwertes in eine Art Altersrente. Die Immobilie – also meist ein Haus oder eine Eigentumswohnung – wird entweder ganz oder teilweise verkauft. Im Gegenzug erhält die Eigentümerin oder der Eigentümer, also in der Regel Seniorinnen und Senioren, eine regelmäßige Zahlung (Rente), eine Einmalzahlung oder eine Kombination aus beidem.

Der entscheidende Vorteil dabei: Die Immobilie kann trotz Verkauf weiterhin bewohnt werden. Ein sogenanntes Wohn- oder Nießbrauchrecht wird vertraglich gesichert. Das heißt, die bisherigen Eigentümerinnen und Eigentümer behalten das Recht, bis an ihr Lebensende in der Immobilie zu wohnen.

Wer nutzt Immobilienverrentung – und warum?

Die Immobilienverrentung richtet sich vor allem an folgende Personengruppen:

  • Seniorinnen und Senioren im Ruhestand
  • Alleinstehende Eigentümerinnen und Eigentümer mit geringer Rente
  • Menschen, die keine Erben haben oder diese nicht belasten möchten
  • Personen mit Kapitalbedarf bei einem Pflegefall, Reisen oder familiäre Unterstützung

Gerade in einer Gesellschaft mit steigender Lebenserwartung, wachsendem Pflegebedarf und unsicheren Renten ist dieses Modell attraktiv. Viele ältere Menschen besitzen eine abbezahlte Immobilie, haben aber wenig monatliches Einkommen. Die Immobilienverrentung kann ihnen ein besseres Leben im Alter ermöglichen, ohne das gewohnte Umfeld zu verlassen.

Wie funktioniert die Immobilienverrentung konkret?

In der Praxis läuft eine Immobilienverrentung wie folgt ab:

  1. Bewertung der Immobilie Ein Sachverständiger oder Gutachter schätzt den aktuellen Marktwert der Immobilie.
  2. Auswahl des Modells Die Eigentümerin oder der Eigentümer entscheidet sich für eines der Modelle (Leibrente, Teilverkauf etc.).
  3. Vertragsgestaltung mit Wohnrecht Es wird ein rechtssicherer Vertrag aufgesetzt – oft mit notarieller Begleitung –, der das Wohnrecht lebenslang sichert.
  4. Zahlungsmodell festlegen Die Auszahlung kann monatlich als Rente, einmalig oder kombiniert erfolgen.
  5. Übergang des Eigentums (teilweise oder ganz) Je nach Modell wird die Immobilie an den Anbieter übertragen – vollständig oder anteilig.

Ein zentrales Element ist der Nießbrauch oder das Wohnrecht. Dieses Recht wird im Grundbuch eingetragen und schützt die ehemalige Eigentümerin bzw. den ehemaligen Eigentümer vor einem möglichen Verlust der Wohnmöglichkeit – selbst bei Insolvenz des Anbieters.

2. Welche Modelle der Immobilienverrentung gibt es?

Die Immobilienverrentung ist vielseitiger als viele anfangs vermuten. Denn es gibt nicht das eine Modell, sondern mehrere Varianten, wie Eigentümerinnen und Eigentümer ihr Immobilienvermögen im Alter nutzbar machen können. Diese Modelle unterscheiden sich sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht – und bieten individuelle Lösungen je nach Lebenssituation, Ziel und Risikobereitschaft der Beteiligten.

Nachfolgend stellen wir die gängigsten Formen der Immobilienverrentung im Detail vor:

1. Das Nießbrauchmodell

Das Nießbrauchmodell ist eines der bekanntesten und am häufigsten genutzten Modelle der Immobilienverrentung. Dabei wird die Immobilie zwar an einen Dritten verkauft, jedoch behalten die bisherigen Eigentümerinnen und Eigentümer das umfassende Nutzungsrecht – den sogenannten Nießbrauch.

Was bedeutet das genau?
Der Nießbrauch ermöglicht es, die Immobilie weiterhin zu bewohnen oder sogar zu vermieten – obwohl sie formal bereits im Eigentum eines neuen Besitzers oder einer neuen Besitzerin ist. Dieses Modell bietet somit eine Kombination aus:

  • Eigentumsübertragung
  • finanzieller Absicherung
  • lebenslangem Wohnkomfort

Der große Vorteil: Verkäuferinnen und Verkäufer profitieren von einer einmaligen Geldzahlung oder regelmäßigen Einkünften und können dennoch selbstbestimmt in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben.

2. Die Leibrente

Die klassische Immobilien-Leibrente funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie eine private Rentenversicherung – mit dem Unterschied, dass die Immobilie das Kapital bildet. Hier überträgt die Immobilieneigentümerin oder der -eigentümer das Eigentum an der Immobilie vollständig an den Anbieter. Im Gegenzug erhält sie oder er eine lebenslange monatliche Rentenzahlung oder auf Wunsch eine Einmalzahlung.

Besonders attraktiv ist dieses Modell für:

  • ältere Menschen mit geringer Rente
  • Personen, die auf finanzielle Stabilität im Ruhestand angewiesen sind
  • Alle, die keine Immobilie vererben möchten oder können

Die Rentenhöhe hängt u. a. vom Wert der Immobilie, dem Alter der Verkäuferin oder des Verkäufers sowie von deren Gesundheitszustand ab. Häufig wird zusätzlich ein lebenslanges Wohnrecht notariell vereinbart.

3. Der Teilverkauf

Beim Teilverkauf wird nur ein Anteil der Immobilie – beispielsweise 20 % oder 50 % – an einen Anbieter verkauft. Die Verkäuferinnen und Verkäufer bleiben dabei Mehrheitseigentümerinnen bzw. -eigentümer und behalten das Nutzungsrecht an der gesamten Immobilie. Der Anbieter erhält dafür ein sogenanntes Nutzungsentgelt – eine Art monatliche Miete für den verkauften Anteil.

Achtung: Das Nutzungsentgelt kann mit der Zeit steigen, da es meist an den Verbraucherpreisindex gekoppelt ist. Bei längerer Laufzeit oder steigender Inflation kann das zu einer wachsenden finanziellen Belastung führen. Wer sich für den Teilverkauf entscheidet, sollte daher unbedingt prüfen, wie das Nutzungsentgelt geregelt ist – und welche Auswirkungen es auf das eigene Budget im Ruhestand haben könnte.

Vorteile des Teilverkaufs:

  • Sofortige Liquidität durch Einmalzahlung
  • Wohnnutzung bleibt uneingeschränkt bestehen
  • Flexibilität durch Rückkaufsrecht oder vollständige spätere Veräußerung

Für wen geeignet? Für Kundinnen und Kunden, die Kapital benötigen, aber das Haus nicht komplett aufgeben möchten – und sich Flexibilität für die Zukunft erhalten wollen.

4. Der Rückmietverkauf

Beim Rückmietverkauf wird die Immobilie vollständig verkauft – jedoch wird ein spezieller Mietvertrag abgeschlossen, der den Verkäuferinnen und Verkäufern das weitere Wohnen in der Immobilie ermöglicht.

Kernpunkte des Rückmietverkaufs:

  • Wohnnutzung gegen Miete möglich
  • Mietvertrag ist rechtlich abgesichert
  • Kapitalzufluss durch Verkauf sofort verfügbar

Dieses Modell bietet besonders dann Vorteile, wenn man sich von der Verantwortung des Eigentums (z. B. Instandhaltung) entlasten will, aber dennoch in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchte. Ein Nachteil kann die monatliche Mietzahlung sein, die regelmäßig gezahlt werden muss.

5. Das Erbbaurechtsmodell

Beim Erbbaurechtsmodell wird die Immobilie nicht direkt verkauft, sondern in ein sogenanntes Erbbaurecht überführt. Das bedeutet: Die Nutzungsrechte der Immobilie werden gegen eine regelmäßige Pachtzahlung übergeben – oft für Zeiträume von 30, 60 oder sogar 99 Jahren.

Was bedeutet das für Verkäuferinnen und Verkäufer?
Sie behalten in der Regel das Recht, auf den Verlauf der Nutzung Einfluss zu nehmen. Gleichzeitig sichern sie sich ein dauerhaftes Einkommen durch die Pacht – ohne die Immobilie ganz aus der Hand zu geben. Das Modell wird in der Praxis seltener eingesetzt, bietet aber langfristige Gestaltungsmöglichkeiten für Erblasserinnen und Erblasser oder Stiftungen.

6. Seniorenkredite (Immobilienkredit für Ältere)

Bei einem sogenannten Seniorenkredit bleibt die Immobilie vollständig im Eigentum der Kreditnehmerin oder des Kreditnehmers. Die Bank oder ein spezieller Finanzdienstleister gewährt auf Basis des Immobilienwertes einen Kredit – entweder als Einmalbetrag oder in Form regelmäßiger Auszahlungen.

Vorteile:

  • Kein Verkauf nötig
  • Liquidität kann flexibel verwendet werden
  • Immobilie bleibt im Eigentum

Achtung: Die Kreditverpflichtung bleibt bestehen. Das bedeutet, dass Zinsen gezahlt werden müssen – entweder laufend oder am Ende durch Rückzahlung oder Verwertung der Immobilie.

7. Die Umkehrhypothek (Reverse Mortgage)

Die Umkehrhypothek ist ein Spezialfall der Immobilienverrentung und ähnelt stark dem Seniorenkredit. Auch hier erhalten Eigentümerinnen und Eigentümer regelmäßige Auszahlungen auf Basis des Immobilienwerts. Die Rückzahlung erfolgt jedoch erst im Todesfall oder beim Auszug – meist durch Verkauf des Hauses oder durch die Erben.

Das bietet die Umkehrhypothek:

  • Monatliche Zusatzrente
  • Wohnrecht bleibt erhalten
  • Rückzahlung erst später notwendig

Risiken:

  • Zinsrisiko (gerade bei längerer Laufzeit)
  • Immobilienbewertung muss realistisch sein
  • Rückzahlung kann die Erbmasse deutlich schmälern

In Deutschland ist dieses Modell bislang weniger verbreitet, gewinnt jedoch durch den demografischen Wandel zunehmend an Aufmerksamkeit.

Fazit: Jedes Modell hat seinen eigenen Charakter

Die verschiedenen Modelle der Immobilienverrentung bieten viele Möglichkeiten für Eigentümerinnen und Eigentümer, ihre Immobilie sinnvoll zu nutzen – je nach Bedarf, Alter, Gesundheitszustand und familiärer Situation.

Modell Geeignet für Vorteil Risiko
Nießbrauchmodell Menschen mit Wohnwunsch + Kapitalbedarf Wohnen bleibt, Einnahme gesichert Kein volles Eigentum mehr
Leibrente Senioren mit Rente unter Durchschnitt Lebenslange Zahlungen, kein Umzug Ggf. geringerer Immobilienwert
Teilverkauf Flexibel orientierte Eigentümer:innen Teilverkauf + Wohnrecht + Rückkauf Nutzungsentgelt beachten
Rückmietverkauf Personen mit Verkaufsabsicht Sofortige Liquidität + Mietvertrag Monatliche Mietkosten
Erbbaurecht Langfristige Nutzer mit Strategie Erhalt von Rechten + Einnahmen Eingeschränkte Verfügbarkeit
Seniorenkredit Kreditwürdige ältere Personen Flexibel, kein Verkauf nötig Zinsbelastung + Tilgung
Umkehrhypothek Immobilienbesitzende ohne Erben Rente ohne Rückzahlung zu Lebzeiten Bewertungsrisiko, Zinsrisiko

 

Hinweis: Steuerliche Auswirkungen beachten

Bei allen Modellen der Immobilienverrentung sollten mögliche steuerliche Folgen nicht außer Acht gelassen werden. Je nach Modell kann es zu Kapitalerträgen, Schenkungs- oder Erbschaftssteuer, Grunderwerbsteuer oder steuerlichen Auswirkungen bei Rückkauf kommen. Auch das Wohnrecht oder der Nießbrauch kann den Wert der Immobilie für spätere Erbregelungen beeinflussen. Deshalb gilt: Vor Vertragsabschluss ist eine Beratung durch eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater dringend zu empfehlen, um individuelle Risiken zu vermeiden und steuerliche Gestaltungsspielräume optimal zu nutzen.

3. Warum entscheiden sich Menschen für Immobilienverrentung?

Die Entscheidung für eine Immobilienverrentung fällt nicht leicht – und dennoch ziehen immer mehr Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer dieses Modell in Betracht. Die Gründe dafür sind vielfältig: von finanzieller Entlastung über den Wunsch nach Absicherung bis hin zum Erhalt des eigenen Wohnraums. Die Immobilienverrentung bietet eine Lösung für Menschen im Ruhestand, die Liquidität brauchen, aber nicht bereit sind, sich von ihrem Zuhause zu trennen.

In diesem Abschnitt beleuchten wir die wichtigsten Beweggründe für eine Immobilienverrentung – aus Sicht der Kundinnen und Kunden und aus Perspektive professioneller Beraterinnen und Berater. Hier eine Grafik dazu.

Emotionale Bindung trifft finanziellen Bedarf

Für viele Seniorinnen und Senioren bedeutet das eigene Zuhause mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Es ist ein Ort voller Erinnerungen, Lebensgeschichte und Vertrautheit. Diese emotionale Bindung macht einen klassischen Verkauf oft schwierig.

Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten – Energie, Lebensmittel, Gesundheit und Pflege werden kontinuierlich teurer. Die gesetzliche Rente reicht in vielen Fällen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Genau hier setzt die Immobilienverrentung an: Sie ermöglicht es, das gebundene Kapital im Haus zu nutzen, ohne es vollständig aufgeben zu müssen.

Was sagen aktuelle Studien?

Laut einer aktuellen Untersuchung des Bundesverbands Immobilienverrentung e. V. (BVIV) in Zusammenarbeit mit Statista ist das Interesse an Immobilienverrentung klar gestiegen. In einer Befragung von Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern ab 55 Jahren ergaben sich folgende Hauptgründe für eine Verrentung:

Grund Nennung in Prozent
Erhalt des Wohnrechts 37 %
Finanzielle Sicherheit im Alter 29 %
Vermeidung von Verschuldung 27 %
Reduzierung laufender finanzieller Belastungen 24 %
Liquiditätsbedarf für Pflege oder andere Zwecke 17 %

 

Fazit der Studie: Menschen entscheiden sich nicht aus kurzfristiger Not, sondern aus dem Wunsch nach langfristiger Stabilität, Sicherheit und Lebensqualität. Hier eine Grafik dazu.

Immobilienverrentung statt Minijob oder Kredit

Interessant ist auch der Blick auf mögliche Alternativen, die deutlich seltener gewählt werden. Minijobs im Alter oder klassische Bankkredite sind für viele Seniorinnen und Senioren keine Option:

  • Minijobs erfordern körperliche und zeitliche Ressourcen, die im fortgeschrittenen Alter oft nicht mehr vorhanden sind.
  • Kredite setzen Bonität und Rückzahlungsfähigkeit voraus – beides ist für viele Rentnerinnen und Rentner schwierig zu erfüllen.

Die Immobilienverrentung hingegen erfordert keine monatlichen Tilgungsraten, keine Sicherheiten in Form von Einkommen und bietet den Vorteil, dass keine Verschuldung eintritt. Hier eine Grafik dazu.

Marktentwicklung und Potenzial

Laut der aktuellen Erhebung von Statista und dem BVIV kommen in Deutschland derzeit rund 2,9 Millionen Haushalte für eine Immobilienverrentung in Betracht. Dabei handelt es sich um:

  • Haushalte mit Eigentumswohnung oder Haus
  • Maximal zwei Personen im Haushalt
  • Haushaltsnettoeinkommen bis 3.000 Euro
  • Immobilienwert über 200.000 Euro

Von diesen 2,9 Millionen Haushalten ziehen etwa 139.000 Haushalte (das entspricht ca. 4 %) eine Immobilienverrentung als sehr wahrscheinlich in Betracht. Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2030 auf 186.000 Haushalte steigen wird – ein Zuwachs um rund 33 %.

Gründe für diesen Anstieg:

  • anhaltend hohe Immobilienpreise
  • Inflation und sinkende Kaufkraft
  • demografischer Wandel
  • steigende Pflegekosten
  • wachsender Beratungsbedarf im Ruhestand

Quelle: BVIV – Bundesverband Immobilienverrentung e. V.

Lebensqualität erhalten – trotz steigender Kosten

Die steigende Inflation, höhere Energiepreise und Kosten für medizinische Versorgung führen dazu, dass viele Menschen im Ruhestand ihre Lebensqualität gefährdet sehen. Besonders betroffen sind dabei:

  • alleinlebende Rentnerinnen und Rentner
  • Menschen mit geringer Rente trotz Immobilieneigentum
  • ältere Paare ohne Erbinteressen
  • Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf

Die Immobilienverrentung schafft hier eine finanzielle Brücke. Sie ermöglicht z. B.:

  • den Umbau der Immobilie zur altersgerechten Wohnung
  • private Pflege im eigenen Heim
  • Unterstützung von Angehörigen
  • die Erfüllung lang gehegter Wünsche im Ruhestand

4. Die Servicestudie – Ziel, Methode und Ergebnisse

Die Immobilienverrentung bietet älteren Immobilieneigentümerinnen und -eigentümern interessante Möglichkeiten, finanzielle Spielräume im Ruhestand zu erweitern. Doch wie steht es um den Service der Anbieter – also die Beratung, den digitalen Auftritt und die Kommunikationsqualität?

Um diese Frage zu beantworten, hat das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) im Januar 2025 eine umfassende Servicestudie durchgeführt. Dabei wurden sieben Anbieter unter realen Bedingungen getestet. Das Ergebnis: Solider Service mit Stärken und Schwächen – und durchaus Luft nach oben. Quelle: https://disq.de/2025/20250128-immobilienverrentung.html

Ziel der Studie

Das Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie gut die Anbieter von Immobilienverrentung ihre Kundinnen und Kunden im Servicebereich betreuen. Denn gerade bei einem komplexen und beratungsintensiven Thema wie der Immobilienverrentung ist der persönliche und digitale Service entscheidend für das Vertrauen und die Zufriedenheit. Im Fokus standen dabei:

  • telefonische Beratung
  • Service per E-Mail
  • Informationsgehalt und Benutzerfreundlichkeit der Websites

Methode der Untersuchung

Die Erhebung erfolgte auf Grundlage von 182 realen Servicekontakten. Das DISQ führte:

  • jeweils 5 Beratungsgespräche am Telefon pro Anbieter
  • 10 E-Mail-Anfragen je Unternehmen
  • sowie 10 umfassende Prüfungen der Internetauftritte durch geschulte Testnutzerinnen und Testnutzer durch

Ziel war es, ein realistisches Bild zu erhalten, wie sich die Anbieter in typischen Kundensituationen verhalten – von der ersten Kontaktaufnahme bis zur konkreten Beratung.

Ergebnisse im Überblick

Die sieben getesteten Anbieter erzielten im Schnitt 65,9 von 100 Punkten, was einem befriedigenden Gesamtergebnis entspricht. Positiv: Drei Unternehmen erreichten das Qualitätsurteil „gut“. Dennoch zeigt sich in vielen Bereichen Verbesserungspotenzial – vor allem beim Thema E-Mail-Kommunikation.

Telefonberatung: Fachlich stark, aber wenig individuell

Die telefonische Beratung wurde durchweg als fachlich kompetent, freundlich und strukturiert bewertet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten technische und rechtliche Fragen gut beantworten. Doch obwohl die Fachkenntnisse überzeugen, fehlte es oft an Individualität: Spezifische Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden sowie persönliche Lebenslagen wurden zu wenig berücksichtigt. Statt maßgeschneiderter Lösungen erhielten viele Anrufer allgemeine Informationen.

📌 Tipp für Interessierte: Wer sich für Immobilienverrentung interessiert, sollte in jedem Fall ein zweites Gespräch einplanen – nur so lassen sich persönliche Anforderungen und Modellvarianten ausführlich besprechen.

Websites: Viel Inhalt, aber nicht immer vollständig

Die Internetauftritte der getesteten Anbieter wurden hinsichtlich Struktur, Informationsgehalt und Nutzerfreundlichkeit untersucht. Positiv fiel auf:

  • klare Menüführung
  • leicht auffindbare Hotline-Nummern (meist direkt auf der Startseite)
  • themenspezifische Inhalte und gut strukturierte FAQ-Bereiche

Allerdings: In vielen Fällen fehlten grundlegende Informationen zu Vertragsinhalten, Kostenstrukturen oder Kontaktformularen. Auch die Präsentation der unterschiedlichen Verrentungsmodelle war nicht bei allen Anbietern transparent gestaltet.

E-Mail-Service: Deutliches Manko

Ein besonders kritischer Punkt war der Service per E-Mail. Hier offenbarte die Studie deutliche Schwächen:

  • Viele Anfragen blieben komplett unbeantwortet
  • Wenn Antworten kamen, waren sie oft zu knapp oder unvollständig
  • Individuelle Fragen wurden meist nur oberflächlich beantwortet

Gerade für Seniorinnen und Senioren, die nicht gerne telefonieren oder erst einmal schriftliche Informationen möchten, stellt dies ein ernstzunehmendes Problem dar.

Die drei besten Anbieter im Servicetest

🥇 Platz 1: DEGIV (Qualitätsurteil: „gut“)

  • Führend im telefonischen Service: kompetente, lösungsorientierte Mitarbeitende
  • Starker Online-Service: übersichtlich, informativ, nutzerfreundlich
  • Positiv auch im E-Mail-Service: schnelle und vollständige Antworten

🥈 Platz 2: Meine Wohnrente (Qualitätsurteil: „gut“)

  • In allen Servicebereichen unter den Top 3
  • Gute telefonische und digitale Erreichbarkeit
  • Freundliche, strukturierte E-Mail-Kommunikation

🥉 Platz 3: Jubilio (Qualitätsurteil: „gut“)

  • Beste Bewertung im Bereich E-Mail-Service
  • Am Telefon: vollständige, verständliche Auskünfte

Weitere getestete Anbieter (alphabetisch):

Diese Anbieter zeigten durchwachsene Ergebnisse. Während einige mit telefonischer Kompetenz überzeugten, mangelte es oft an digitalem Service und personalisierter Beratung.

Fazit der Servicestudie

Die Servicestudie zeigt klar: Immobilienverrentung ist ein beratungsintensives Thema – und genau deshalb ist maßgeschneiderter, verständlicher Service entscheidend. Zwar verfügen die meisten Anbieter über hohe fachliche Kompetenz, doch hapert es häufig an der Umsetzung im Detail:

  • Wenig Individualität in der Beratung
  • Schwächen bei E-Mail-Kommunikation
  • Teilweise unvollständige Online-Informationen

Wer sich für eine Immobilienverrentung interessiert, sollte gezielt mehrere Gespräche führen, Online-Informationen kritisch prüfen und idealerweise eine schriftliche Angebotsübersicht einfordern. Nur so lässt sich das passende Modell für die persönliche Lebenssituation finden – und der Anbieter, dem man wirklich vertrauen kann.

5. Worauf sollten Eigentümerinnen und Eigentümer bei der Wahl achten?

Die Entscheidung für eine Immobilienverrentung ist ein bedeutender Schritt – sowohl finanziell als auch emotional. Umso wichtiger ist es, bei der Wahl des passenden Modells und Anbieters sorgfältig und informiert vorzugehen. Denn nicht jedes Angebot passt zu jeder Lebenssituation, und nicht jeder Anbieter erfüllt dieselben Standards in Beratung, Service und Vertragsgestaltung.

In diesem Abschnitt zeigen wir, worauf Eigentümerinnen und Eigentümer achten sollten, um eine fundierte und sichere Entscheidung zu treffen – und welche Fehler es zu vermeiden gilt.

1. Ist ein lebenslanges Wohnrecht garantiert?

Ein zentrales Element fast aller Verrentungsmodelle ist das Wohnrecht – also das Recht, die Immobilie auch nach dem Verkauf weiterhin zu bewohnen. Dabei gibt es Unterschiede:

  • Wohnrecht (§ 1093 BGB): eingeschränktes Nutzungsrecht, nicht übertragbar
  • Nießbrauch (§ 1030 BGB): umfassender, erlaubt auch Vermietung und Verwaltung

Wichtig: Das Wohnrecht oder der Nießbrauch sollte notariell beglaubigt und grundbuchlich abgesichert sein. So sind Eigentümerinnen und Eigentümer auch im Insolvenzfall des Käufers rechtlich geschützt.

2. Wie wird der Immobilienwert ermittelt?

Die Bewertung der Immobilie ist entscheidend für die Höhe der Rente, der Einmalzahlung oder der Pacht (z. B. beim Erbbaurechtsmodell). Achten Sie darauf, dass:

  • eine realistische Marktwertanalyse durch einen zertifizierten Gutachter erfolgt
  • keine überhöhten Abschläge für das Wohnrecht oder das Alter angesetzt werden
  • Sie Einblick in das Bewertungsverfahren erhalten

Viele unseriöse Anbieter locken mit hohen Rentenversprechen, rechnen jedoch mit unrealistischen Werten – zulasten der Eigentümerinnen und Eigentümer.

3. Gibt es Rücktrittsrechte oder Rückkaufoptionen?

Gerade beim Teilverkauf oder beim Rückmietverkauf ist es sinnvoll, sich Optionen für die Zukunft offenzuhalten:

  • Kann der verkaufte Anteil später zurückgekauft werden?
  • Wie hoch ist der Rückkaufpreis?
  • Gibt es ein Rücktrittsrecht bei Vertragsbruch oder persönlichen Veränderungen?

Ein guter Vertrag enthält klare Regelungen für Rückabwicklung, Erbsituation, Pflegefall oder Verkauf der Restimmobilie. Auch hier ist die Beratung durch eine unabhängige Fachperson zu empfehlen.

4. Wie verständlich und transparent sind die Verträge?

Verträge zur Immobilienverrentung sollten klar formuliert, leicht verständlich und ohne versteckte Klauseln sein. Achten Sie auf:

  • eindeutige Formulierungen zur Zahlungsverpflichtung
  • klare Angaben zu Laufzeit, Kündigungsrecht und Nebenkosten
  • keinen Druck zur schnellen Unterschrift

Tipp: Lassen Sie den Vertrag von einer Notarin oder einem Notar sowie von einem unabhängigen Finanzexperten prüfen – das schützt vor Fehlentscheidungen.

5. Welche Kosten entstehen zusätzlich?

Nicht jede Immobilienverrentung ist kostenfrei. Es können anfallen:

  • Notarkosten und Grundbucheinträge
  • Gebühren für Immobilienbewertung
  • Monatliches Nutzungsentgelt (bei Teilverkauf)
  • Kosten für Rückkaufsrechte oder Sonderoptionen
  • Versteckte Verwaltungskosten

Ein transparentes Angebot sollte alle Kostenpositionen offenlegen – schriftlich und vorab.

6. Wie kompetent ist der Anbieter?

Ein seriöser Anbieter zeichnet sich aus durch:

  • Fachlich fundierte Beratung
  • Empathisches und verständliches Auftreten
  • Zeit für Rückfragen, kein Verkaufsdruck
  • Nachvollziehbare Vertragsunterlagen
  • Gute Erreichbarkeit – telefonisch, online und vor Ort

Nutzen Sie Vergleichsportale, Erfahrungsberichte und Studien wie die des DISQ, um Anbieter besser einzuschätzen.

7. Welche Rolle spielt die persönliche Lebenssituation?

Nicht jedes Modell passt zu jedem Lebensentwurf. Die Wahl sollte abhängig gemacht werden von:

Aspekt Empfohlenes Modell
Alleinlebend, geringe Rente Leibrente, Rückmietverkauf
Kapitalbedarf bei Pflegefall Teilverkauf mit Rückkaufsrecht
Keine Erbinteressen Verkauf mit Nießbrauch oder Leibrente
Kinder als Erben geplant Teilverkauf oder Erbbaurechtsmodell
Wunsch nach finanzieller Flexibilität Umkehrhypothek oder Seniorenkredit

 

Beratung ist hier das A und O. Professionelle Beraterinnen und Berater helfen, den richtigen Weg zu finden – individuell, verständlich und mit Weitblick.

6. Expertenmeinungen und Tipps aus der Praxis

Die Immobilienverrentung ist ein komplexes Feld, das sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt hat – sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich. Um die Chancen und Herausforderungen besser einordnen zu können, lohnt sich der Blick auf die Einschätzungen von Fachleuten und Praktikerinnen bzw. Praktikern. Sie erleben täglich, welche Bedürfnisse Eigentümerinnen und Eigentümer im Alter haben, welche Fragen offenbleiben und welche Lösungen besonders gut funktionieren.

In diesem Abschnitt geben wir praxisnahe Tipps weiter, fassen Expertenmeinungen zusammen und empfehlen vertiefende Inhalte für alle, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchten.

Was sagen Expertinnen und Experten zur Entwicklung der Immobilienverrentung?

Die Altersstruktur der Bevölkerung, das wachsende Bedürfnis nach finanzieller Flexibilität und die steigenden Lebenshaltungskosten machen die Immobilienverrentung zu einem zunehmend relevanten Thema. Immobilien- und Finanzexpertinnen sowie -experten beobachten dabei besonders drei Entwicklungen:

  1. Immer mehr Menschen informieren sich aktiv über Verrentungsmodelle, da sie mit der gesetzlichen Rente allein nicht mehr auskommen.
  2. Die Nachfrage nach fairen, flexiblen Vertragslösungen steigt – gerade unter jüngeren Rentnerinnen und Rentnern ab 60 Jahren.
  3. Die emotionale Komponente wird zunehmend berücksichtigt, denn das eigene Zuhause ist nicht einfach ein Vermögenswert, sondern Teil der Identität.

Tipps aus der Praxis: Das empfehlen Profis

Frühzeitig informieren

Je früher man sich mit der Verrentung beschäftigt, desto mehr Optionen stehen offen. Wer bereits mit Anfang 60 aktiv wird, hat deutlich mehr Wahlmöglichkeiten als jemand mit 80 Jahren, der akut Kapital benötigt.

Nicht das erstbeste Angebot wählen

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern – in Bezug auf Modelle, Service, Vertragsdetails und Kosten. Es lohnt sich, mindestens zwei bis drei Anbieter zu vergleichen.

Vertragsunterlagen prüfen lassen

Verträge sollten immer von einer Notarin oder einem Notar, einer Verbraucherzentrale oder einem unabhängigen Finanzberater bzw. einer -beraterin geprüft werden. Achten Sie auf Wohnrecht, Rückkaufsregelungen und Nebenkosten.

Familie einbeziehen

Wenn es Erben gibt, ist Transparenz das A und O. Viele Konflikte lassen sich vermeiden, wenn Kinder oder Angehörige frühzeitig über die geplante Verrentung informiert werden.

Kombinierte Lösungen denken

In der Praxis zeigt sich: Oft ist eine Kombination aus Verrentung und Pflegevorsorge sinnvoll. Einige Anbieter – etwa Stiftung Liebenau – verbinden Wohnrecht mit Betreuungsangeboten.

Weiterführende Inhalte: Interview zur Zukunft der Immobilienverrentung

Ein besonders empfehlenswerter Einblick in die aktuellen Entwicklungen der Branche ist das Interview mit den Vorständen des Bundesverbands Immobilienverrentung e. V. (BVIV). Mit dabei:

Sie sprechen offen über:

  • die wachsende Bedeutung der Immobilienverrentung in Deutschland,
  • strukturelle Herausforderungen im Markt, etwa rechtliche Grauzonen und mangelnde Vergleichbarkeit der Modelle,
  • sowie über die großen Chancen für Beraterinnen und Berater, die sich auf dieses Zukunftsfeld spezialisieren.

Hier geht’s zum Interview: https://vimeo.com/1053646688

Das Interview eignet sich hervorragend für alle, die tiefer in das Thema einsteigen möchten – egal ob als Privatperson oder als Fachkraft.

Wie kann mir GOING PUBLIC helfen?

Bei GOING PUBLIC! können Sie Wissen und Fähigkeiten erwerben, die Sie in Ihrer Tätigkeit als Vermittlerin oder Vermittler voranbringen. Wir begleiten unsere Kundinnen und Kunden von der Anmeldung bis hin zur Prüfung. Alle vermittelten Inhalte sind praxis- und möglichst nah an den IHK-Prüfungsinhalten orientiert, sodass unsere Absolventinnen und Absolventen nach bestandener Prüfung ihr neu erworbenes Wissen direkt anwenden können. Lassen Sie sich beraten oder starten Sie direkt durch.

Passend zum Thema Immobilienverrentung bieten wir Ihnen in Kooperation mit dem BVIV einen kompakten Lehrgang an. In nur zwei Tagen werden Sie zur/zum Expertin oder zum Experten für Immobilienverrentung (BVIV).

Chancen für Beraterinnen und Berater

Für Beraterinnen und Berater im Immobilien- und Finanzbereich eröffnet die zunehmende Nachfrage nach Immobilienverrentung neue, attraktive Beratungsfelder. Dieses Thema besitzt für viele Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter eine hohe persönliche Relevanz und ist zugleich ein emotional sensibles Terrain.

Erfolgreiche Beratung bedeutet hier, auf Augenhöhe zu agieren: Es gilt, die individuellen Lebenssituationen der Kundinnen und Kunden zu verstehen, ihre finanziellen Ziele ebenso wie familiäre Hintergründe zu berücksichtigen und emotionale Sicherheit mit konkreter Finanzplanung zu verbinden.

Dabei spielen rechtssichere Verträge und transparente Modellangebote eine ebenso zentrale Rolle wie ein vertrauensvoller Dialog. Ein professionell geführtes Beratungsgespräch kann somit weit mehr bewirken als nur eine finanzielle Lösung – es schafft nachhaltiges Vertrauen und echten Mehrwert.

Icon Beratung

Beratung & Info

Sie benötigen mehr Informationen? Vereinbaren Sie noch heute einen Beratungstermin mit unserem Kundenberater, Herrn Christian Leue. Alternativ können Sie kostenloses Informationsmaterial zum Lehrgang anfordern.

BERATUNGSTERMIN

INFOMATERIAL

Icon Buchung

Buchung & Start

Sie wollen sofort starten? Unsere Lehrgänge starten regelmäßig. Hier können Sie die Starttermine abrufen. Nutzen Sie für die Buchung unser Online-Formular – einfach, schnell, bequem.

ZUR BUCHUNG

Lehrgangstermine