Wie man als Finanzberaterin oder Finanzberater erfolgreich wird - Tipps und Tricks
Datum: 03.01.2025 | Autor: Frank Rottenbacher | Kategorie: Finanzanlagen, Sachkunde
1. Warum eine Karriere in der Finanzberatung?
Die Finanzbranche gehört zu den vielseitigsten und chancenreichsten Berufsfeldern unserer Zeit. Finanzberaterinnen und Finanzberater spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen bei der Erreichung ihrer finanziellen Ziele zu unterstützen. Ob es um den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder die Absicherung gegen unvorhergesehene Risiken geht – die Nachfrage nach kompetenter Beratung ist hoch und wird auch in Zukunft weiter steigen. Trotz der zunehmenden Konkurrenz durch FinTechs und Vergleichsplattformen bleibt der persönliche Kontakt zwischen Kundinnen und Kunden sowie Finanzberaterinnen und Finanzberatern ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal. Der Faktor „Mensch“ steht hier im Vordergrund. Probleme können direkt und sofort gelöst werden. Eine Beraterin oder ein Berater bringt nicht nur Fachwissen, sondern auch Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen ein – etwas, das keine App der Welt ersetzen kann.
Attraktive Möglichkeiten in einem wachsenden Markt
Die Finanzbranche ist ein Bereich, der sich ständig weiterentwickelt. Neue Technologien, gesetzliche Regelungen und Markttrends schaffen nicht nur Herausforderungen, sondern eröffnen auch innovative Ansätze für Finanzberatung. Besonders in einer Welt, die zunehmend digitalisiert ist, benötigen Kundinnen und Kunden mehr denn je qualifizierte Unterstützung, um ihre finanziellen Entscheidungen fundiert zu treffen. Hier bieten sich Finanzberaterinnen und Finanzberatern zahlreiche Möglichkeiten, ihre Expertise einzusetzen und eine Nische zu besetzen, in der sie ihre Stärken entfalten können.
Sicherlich haben Platzhirsche wie Check24 und andere Anbieter ihre Daseinsberechtigung, wenn es um Preis- und Tarifvergleiche geht. Doch Kundinnen und Kunden, die nicht persönlich betreut werden, greifen häufig auf solche Vergleichsportale zurück. Dabei steht nicht nur der reine Preisvergleich im Vordergrund, sondern vor allem der Faktor Bequemlichkeit. Mit wenigen Mausklicks erhält die Kundschaft ein aussagekräftiges Angebot und kann online sofort einen Vertrag abschließen. Trotzdem verfügen klassische Finanzdienstleister über Qualitäten, die digitale Wettbewerber oft nicht bieten können.
Ein Beruf mit Sinn und Impact
Eine Karriere in der Finanzberatung bedeutet nicht nur, finanziellen Erfolg für sich selbst zu erzielen, sondern auch einen positiven Einfluss auf das Leben anderer zu nehmen. Finanzberaterinnen und Finanzberater helfen Familien, ihre Kinder besser abzusichern, Unternehmerinnen und Unternehmern, ihre Geschäfte finanziell stabil zu halten, und Einzelpersonen, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Diese direkte Wirkung auf das Leben ihrer Kundinnen und Kunden verleiht dem Beruf eine tiefere Bedeutung und macht ihn für viele besonders erfüllend.
Das Thema Finanzcoaching gewinnt in diesem Zusammenhang zunehmend an Bedeutung. Unterstützen Sie Ihre Kundinnen und Kunden dabei, fachlich fundierte Finanzentscheidungen zu treffen. Wenn Ihre Kundschaft durch das von Ihnen vermittelte Wissen echten Mehrwert erfährt und ihre Entscheidungen sich als richtig erweisen, stärken Sie nicht nur deren Vertrauen, sondern auch Ihre eigene Reputation. Sie sind die Heldin oder der Held für Ihre Kundinnen und Kunden – und im besten Fall werden Sie von ihnen im Bekanntenkreis weiterempfohlen.
Unabhängigkeit und Flexibilität
Viele Finanzberaterinnen und Finanzberater arbeiten selbstständig oder in einem flexiblen Rahmen, der ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Arbeitszeiten selbst zu gestalten. Dies macht den Beruf besonders attraktiv für Menschen, die Wert auf Unabhängigkeit legen. Gleichzeitig erfordert diese Flexibilität unternehmerisches Denken und Disziplin, um im Wettbewerb bestehen zu können. Ein weiterer Vorteil ist in diesem Zusammenhang das Einkommen. Als selbstständige Finanzberaterin oder selbstständiger Finanzberater kann der Verdienst bei entsprechendem Engagement meist deutlich höher liegen als der einer angestellten Finanzberaterin oder eines angestellten Finanzberaters. Außerdem bedeutet diese Freiheit, dass Sie sich auf die Geschäftsfelder konzentrieren können, die zu Ihnen passen, und nicht auf diejenigen, die Ihr Arbeitgeber für Sie auswählt. Aber wie sieht es mit dem Verdienst im Einzelnen aus? Hierzu einige Anmerkungen des AfW Bundesverbands Finanzdienstleistung e.V.:
Im Durchschnitt erzielte ein freier Versicherungs- oder Finanzvermittler 2023 einen Umsatz in Höhe von 243.000 Euro und einen Gewinn von 79.000 Euro. Das sind im Schnitt 40.000 Euro mehr Umsatz (+20 Prozent) und im Schnitt 4.000 Euro mehr Gewinn (+5,3 Prozent) als 2022 und eine weitere Steigerung zu 2021. Dies ist ein Ergebnis des 16. AfW-Vermittlerbarometers, der jährlichen Online-Branchenumfrage des AfW Bundesverbands Finanzdienstleistung, die im vergangenen November stattfand. Die Auswertung der Daten zeige, dass knapp 50 Prozent der Vermittler mit ihrem Gewinn unterhalb von 50.000 Euro pro Jahr liegen. Lediglich knapp jeder fünfte Vermittler (19 Prozent) schaffe über 100.000 Euro (2022: 25 Prozent) – siehe Grafik. Die Anzahl der Vermittler, die lediglich bis 50.000 Euro Gewinn aufwiesen, erhöhte sich hingegen leicht um 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: AfW-Barometer: Makler machten 2023 mehr Gewinn
Eine angestellte Versicherungsvermittlerin oder ein angestellter Versicherungsvermittler bzw. eine Finanzvermittlerin oder ein Finanzvermittler kann je nach Region und Berufserfahrung mit einem Bruttoverdienst zwischen 36.000 und 59.000 EUR rechnen. Quelle: Finanzberater/in Gehälter in Deutschland 2024 - StepStone
Ein Berufsfeld mit langfristigen Perspektiven
Anders als in einigen anderen Branchen, in denen Automatisierung und Digitalisierung Arbeitsplätze bedrohen, bleibt die Finanzberatung stark auf den menschlichen Faktor angewiesen. Auch wenn Algorithmen und Künstliche Intelligenz Finanzinformationen bereitstellen können, suchen viele Kundinnen und Kunden nach persönlicher Beratung, um komplexe Entscheidungen zu treffen. Die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen und individuelle Lösungen zu bieten, macht Finanzberaterinnen und Finanzberater unersetzlich.
Welche Voraussetzungen sind wichtig?
Wer eine Karriere in der Finanzberatung anstrebt, sollte nicht nur ein grundlegendes Interesse an Finanzen mitbringen, sondern auch über ausgeprägte soziale und analytische Fähigkeiten verfügen. Finanzberaterinnen und Finanzberater stehen vor der Aufgabe, komplexe Sachverhalte wie Altersvorsorge, Vermögensplanung oder Risikomanagement so zu erklären, dass ihre Kundinnen und Kunden diese verstehen und informierte Entscheidungen treffen können.
Hier rückt das Thema Finanzcoaching immer mehr in den Fokus Ihrer Kundinnen und Kunden. Sie müssen sich vom reinen Produktvermittler oder von der reinen Produktvermittlerin zu einem Ratgeber oder einer Ratgeberin und Coach für Ihre Kundschaft entwickeln. Geben Sie Ihr Fachwissen weiter. Die Antwort auf fachliche Fragen ist heutzutage ohnehin meist nur einen Mausklick entfernt. Über Videoplattformen ist es inzwischen sehr einfach, Wissen zu erlangen. Die Frage ist jedoch, welche Qualität diese Wissensvermittlung hat. Sie brauchen also keine Sorge zu haben, dass Ihre Kundinnen und Kunden Ihr Wissen aufnehmen und dann woanders kaufen. Im Gegenteil – mit diesem Wissenstransfer können Sie sich als kompetenter Fachmann oder kompetente Fachfrau profilieren. Ziel sollte sein, dass Sie sich als erste Adresse für Finanzangelegenheiten Ihrer Kundschaft etablieren und diese Sie zukünftig zuerst fragen, anstatt sich halbgares Wissen über Videoplattformen anzueignen.
Ein hohes Maß an Verkaufstalent und Überzeugungskraft ist ebenfalls unverzichtbar. Da viele Finanzberaterinnen und Finanzberater auf Provisionsbasis arbeiten, sind die Fähigkeit, Kundinnen und Kunden zu gewinnen, und ein professionelles Auftreten entscheidend. Neben diesen Soft Skills spielen auch formale Voraussetzungen eine wichtige Rolle, insbesondere die gesetzlichen Anforderungen an die Tätigkeit. Der Spagat zwischen der Vermittlung von hochprovisionierten Produkten und dem Kundeninteresse ist einfacher zu bewältigen, als Sie vielleicht denken: Entscheiden Sie immer im Interesse Ihrer Kundin oder Ihres Kunden und nicht im Interesse Ihres eigenen Portemonnaies. Warum? Eine Kundschaft, die zufrieden ist und merkt, dass Sie in ihrem Interesse handeln, wird Sie mit Folgegeschäften belohnen. Langfristig verdienen Sie mit dieser Strategie mehr Geld und arbeiten länger und erfolgreicher mit Ihrer Kundschaft zusammen, als wenn Sie nur auf kurzfristigen Profit aus sind.
Gewerbeerlaubnis und rechtliche Voraussetzungen
Eine der wichtigsten formalen Hürden für angehende Finanzberaterinnen und Finanzberater in Deutschland ist die Gewerbeerlaubnis nach § 34f Gewerbeordnung (GewO), abhängig vom Schwerpunkt der Beratungstätigkeit. Diese Erlaubnis regelt, wer in welchem Umfang als Finanzberaterin oder Finanzberater tätig werden darf. Hier sind die wichtigsten Voraussetzungen:
- Sachkundenachweis:
Die Tätigkeit in der Finanzberatung erfordert fundiertes Fachwissen. Dieses Wissen muss durch eine entsprechende Sachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) nachgewiesen werden. Alternativ können einschlägige Berufsabschlüsse wie ein Studium oder eine Ausbildung im Bereich Finanzdienstleistungen anerkannt werden. - Zuverlässigkeit und persönliche Eignung:
Wer eine Gewerbeerlaubnis beantragen möchte, muss nachweisen, dass keine persönlichen Gründe wie Vorstrafen oder Insolvenzverfahren vorliegen, die die Zuverlässigkeit in Frage stellen könnten. Ein Führungszeugnis sowie ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister sind in der Regel erforderlich. - Berufshaftpflichtversicherung:
Finanzberaterinnen und Finanzberater müssen eine Berufshaftpflichtversicherung nachweisen. Diese schützt sowohl die Beraterinnen und Berater selbst als auch ihre Kundinnen und Kunden vor möglichen Schäden durch fehlerhafte Beratungen. - Registrierung im Vermittlerregister:
Nach erfolgreicher Erteilung der Gewerbeerlaubnis ist eine Registrierung im Vermittlerregister notwendig. Dieses wird von der IHK geführt und dient der Transparenz und Kontrolle.