2. Empathie als Fundament der Kundenbeziehung
Empathie ist weit mehr als ein Modewort – sie ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und langfristigen Beziehung zu deinen Kundinnen und Kunden. Gerade in der Finanzberatung, wo es oft um lebensverändernde Entscheidungen und sensible Themen geht, entscheidet nicht nur dein Fachwissen, sondern auch dein Einfühlungsvermögen darüber, wie wohl sich deine Gesprächspartnerinnen und -partner fühlen.
Was bedeutet Empathie in der Finanzberatung?
Empathie bedeutet, sich in die Gefühlswelt deines Gegenübers hineinzuversetzen. Es geht darum, die Gedanken, Sorgen und Hoffnungen deiner Kundinnen und Kunden nachzuvollziehen, auch wenn du sie nicht teilst. Du nimmst eine Perspektive ein, die dir hilft zu verstehen, warum bestimmte Themen sensibel sind und wie du darauf reagieren solltest.
Zum Beispiel: Wenn eine Kundin gerade eine Trennung hinter sich hat und über ihre Altersvorsorge sprechen möchte, dann solltest du nicht nur sachlich analysieren, sondern auch mitfühlend und verständnisvoll agieren. Du musst kein Psychologe sein – aber du solltest zeigen, dass du ihre Situation erkennst und respektierst.
Warum ist Empathie so wichtig?
Vertrauen ist in der Finanzberatung die wichtigste Währung. Deine Kundinnen und Kunden geben dir tiefe Einblicke in ihre finanzielle Situation – ein Bereich, den viele als besonders privat empfinden. Ohne ein Vertrauensverhältnis wirst du niemals alle Informationen bekommen, die du für eine fundierte Beratung brauchst.
Empathie:
- baut Vertrauen auf
- verringert emotionale Barrieren
- fördert die Gesprächsbereitschaft
- führt zu offeneren und ehrlicheren Antworten
Eine empathische Haltung kann außerdem Konflikte vermeiden. Wenn sich ein Kunde zum Beispiel gegen deinen Vorschlag entscheidet, kannst du das besser einordnen und darauf reagieren, ohne die Beziehung zu gefährden.
So zeigst du echte Empathie
Empathie ist keine Technik, sondern eine Haltung – doch es gibt einige Methoden, wie du sie im Gespräch sichtbar machen kannst:
1. Aktives Zuhören
Höre wirklich zu – ohne sofort über eine Lösung nachzudenken. Wiederhole wichtige Aussagen deiner Kundin oder deines Kunden in eigenen Worten. Zum Beispiel:
„Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann ist es Ihnen besonders wichtig, dass Ihre monatliche Belastung flexibel bleibt?“
Das zeigt, dass du zuhörst, verstehst – und nicht nur auf deine Produkte fokussiert bist.
2. Offene Fragen stellen
Frage nicht nur nach Zahlen und Fakten, sondern nach Motiven, Zielen und Gefühlen. Beispiele:
„Was bedeutet finanzielle Sicherheit für Sie ganz persönlich?“
„Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Finanzberatungen gemacht?“
Solche Fragen öffnen den Raum für echte Gespräche.
3. Reflexion statt Bewertung
Widerstehe dem Drang, sofort eine Meinung zu äußern. Stattdessen kannst du Unsicherheiten oder Sorgen zunächst zurückspiegeln:
„Ich merke, dass Sie sich bei diesem Thema noch unsicher fühlen. Möchten Sie mir erzählen, was genau Sie daran beschäftigt?“
4. Körpersprache und Blickkontakt
Achte auf deine nonverbale Kommunikation. Ein freundlicher Blick, eine offene Sitzhaltung und ein zustimmendes Nicken machen oft mehr aus als Worte.
Studien belegen den Erfolg empathischer Beratung
Laut einer Gallup-Studie steigert emotionale Intelligenz – und dazu gehört Empathie – die Kundenzufriedenheit und -bindung erheblich. Beraterinnen und Berater, die als empathisch wahrgenommen werden, erzielen nicht nur höhere Abschlussraten, sondern werden auch deutlich häufiger weiterempfohlen.
(Quelle: https://www.gallup.com/workplace/236441/emotional-intelligence-boosts-customer-loyalty.aspx)
Auch im „Verbraucherreport 2022“ des Bundesverbands deutscher Banken wurde deutlich: Kundinnen und Kunden legen immer mehr Wert auf persönliche Zuwendung und weniger auf reine Produktinformationen.
(Quelle: https://bankenverband.de/media/files/Verbraucherreport-2022.pdf)
Empathie ist trainierbar
Die gute Nachricht: Empathie ist keine angeborene Fähigkeit, sondern lässt sich gezielt verbessern. Hier ein paar einfache Übungen für den Alltag:
- Täglich reflektieren: Wie habe ich mich heute in Gesprächen verhalten? Habe ich wirklich zugehört?
- Feedback einholen: Frag Kolleginnen und Kollegen, wie du auf andere wirkst.
- Achtsamkeit üben: Schon 10 Minuten tägliches Innehalten helfen dir, im Gespräch präsenter zu sein.
- Rollenspiele: Trainiere Beratungsgespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus der Perspektive des Kunden.