Soft Skills im Finanzvertrieb nach § 34f Gewerbeordnung

Die wichtigsten Soft Skills für Finanzberaterinnen und Finanzberater. Für erfolgreiche Beratungen sowie starken und nachhaltigen Vertriebserfolg.

Im Finanzvertrieb entscheidet nicht allein das Fachwissen über den Erfolg einer Finanzberaterin oder eines Finanzberaters. Wer langfristig bestehen und erfolgreich Kundinnen- und Kundenbeziehungen aufbauen möchte, braucht mehr: sogenannte Soft Skills. Diese persönlichen und sozialen Kompetenzen sind das Fundament für eine vertrauensvolle Kommunikation, effiziente Prozesse, erfolgreiche Verhandlungen und nachhaltige Kundinnen- und Kundenbindung. Gerade im Alltag der Beratung – also dort, wo Menschen beraten, überzeugt und begleitet werden – sind Soft Skills das entscheidende Element. Denn Fachwissen lässt sich lernen, doch Persönlichkeit macht den Unterschied.

Die wachsende Bedeutung der Soft Skills im Vertriebsalltag

Im Beratungsgespräch geht es um weit mehr als Zahlen und Paragraphen. Eine Finanzberaterin oder ein Finanzberater steht täglich im direkten Kontakt mit Menschen, deren finanzielle Zukunft oft von den gemeinsam getroffenen Entscheidungen abhängt. In diesem Spannungsfeld zwischen komplexen Produkten, individuellen Bedürfnissen und langfristigen Kundenbeziehungen entscheiden zwischenmenschliche Fähigkeiten über Vertrauen, Kundenzufriedenheit und Abschlussquote. 

Was sind Soft Skills?

Soft Skills sind nicht messbar wie Abschlüsse oder Zertifikate, aber sie prägen maßgeblich das Verhalten, den Umgang mit anderen Menschen und die berufliche Leistungsfähigkeit. Sie umfassen Kompetenzen wie:

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Empathie
  • Teamarbeit
  • Selbstorganisation
  • Stressresistenz
  • Anpassungsfähigkeit

Im Finanzvertrieb mit §34f-Zulassung sind Soft Skills besonders wichtig, da Beraterinnen und Berater täglich mit verschiedenen Persönlichkeitstypen, finanziellen Zielen und herausfordernden Situationen umgehen müssen.

Fachwissen + Soft Skills = Erfolgsformel im Vertrieb

Eine Finanzanlagenfachfrau oder ein Finanzanlagenfachmann kann über exzellentes Fachwissen verfügen – aber wenn es an Einfühlungsvermögen, Klarheit in der Kommunikation oder strukturiertem Arbeiten fehlt, bleibt der Vertriebserfolg aus. Umgekehrt kann eine Person mit ausgeprägten Soft Skills schneller Vertrauen aufbauen und in der Beratung punkten – denn Persönlichkeitsmerkmale sind schwerer zu „trainieren“ als Lerninhalte.

Gerade bei emotional aufgeladenen Themen wie Altersvorsorge, Geldanlage oder Risikoabsicherung brauchen Kundinnen und Kunden das Gefühl, ernst genommen zu werden. Vertrauen entsteht nicht durch Fachbegriffe, sondern durch authentisches Auftreten, Zuhören, gezielte Fragen und lösungsorientierte Gespräche. All das fällt unter den Begriff „Vertriebskompetenz“, in der Soft Skills eine zentrale Rolle spielen.

Die Rolle der Soft Skills in der digitalen Transformation

Auch im digitalen Zeitalter bleibt der persönliche Kontakt im Finanzvertrieb relevant. Videoberatung, E-Mail-Korrespondenz und digitale Tools sind hilfreich – doch letztlich zählt die zwischenmenschliche Beziehung. Selbstverständlich ist es hilfreich, wenn man sich mit digitalen Plattformen und Tools auskennt, doch digitale Kompetenz ersetzt keine emotionale Intelligenz. Besonders in der hybriden Beratung – einer Kombination aus Online- und Vor-Ort-Gesprächen – sind Anpassungsfähigkeit und Kommunikationsgeschick gefragt.

Soft Skills im täglichen Beratungsgeschehen stärken

Die Weiterentwicklung der eigenen Soft Skills ist ein kontinuierlicher Prozess. Finanzberaterinnen und Finanzberater, die regelmäßig Feedback einholen, sich reflektieren und an ihrer Wirkung arbeiten, schaffen die Grundlage für nachhaltigen Vertriebserfolg. Ob in der Neukundengewinnung oder in der Betreuung langjähriger Kundinnen und Kunden – soziale und persönliche Kompetenzen entscheiden darüber, ob Beratung als angenehm, kompetent und hilfreich wahrgenommen wird.

2. Kommunikationsfähigkeit: Klar, empathisch, überzeugend

Erfolgreiche Kommunikation ist das Herzstück jeder guten Beratung. Für Finanzberaterinnen und Finanzberater im Vertrieb ist sie sogar der zentrale Erfolgsfaktor. Denn ohne die Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich zu machen, Vertrauen aufzubauen und gezielt auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, bleiben auch die besten Produkte wirkungslos.

Warum Kommunikation im Finanzvertrieb so wichtig ist

Im Gespräch mit Kundinnen und Kunden geht es um weit mehr als Informationsaustausch. Wer etwa über Altersvorsorge, Vermögensaufbau oder Kapitalanlagen spricht, bewegt sich automatisch in einem Bereich, der stark emotional aufgeladen ist. Geld ist Vertrauenssache – und Vertrauen entsteht durch gelungene Kommunikation.

Eine gute Beraterin oder ein guter Berater kann:

  • komplexe Finanzprodukte in verständliche Sprache übersetzen
  • aktiv zuhören und auf Zwischentöne achten
  • Fragen stellen, die echte Bedürfnisse aufdecken
  • mit klaren Aussagen Orientierung geben
  • mit Empathie reagieren, ohne in Floskeln zu verfallen

Die Elemente guter Kommunikation

1. Aktives Zuhören
Kundinnen und Kunden wollen gehört werden. Wer aktiv zuhört, unterbricht nicht vorschnell, macht sich Notizen und fasst das Gehörte mit eigenen Worten zusammen. So zeigt man Wertschätzung und stellt sicher, dass man nichts überhört.

2. Verständliche Sprache
Fachjargon ist eine häufige Barriere. Eine gute Finanzberaterin kann steuerliche, rechtliche und produktbezogene Inhalte so erklären, dass Laien sie verstehen. Der Einsatz von Beispielen, Vergleichen oder Skizzen hilft dabei.

3. Körpersprache und Tonfall
Auch nonverbale Kommunikation zählt: Blickkontakt, aufrechte Haltung, offenes Gesicht – all das signalisiert Aufmerksamkeit und Kompetenz. Der Tonfall sollte ruhig, freundlich und souverän wirken.

4. Empathie und emotionale Intelligenz
Wer Emotionen wahrnimmt und darauf eingeht, schafft Vertrauen. Es geht nicht darum, Mitleid zu zeigen, sondern Mitgefühl und Verständnis. Besonders bei sensiblen Themen wie Erbschaft, Scheidung oder Existenzgründung ist Feingefühl gefragt.

5. Struktur und Zielorientierung
Jedes Beratungsgespräch braucht eine klare Struktur. Ein roter Faden vermittelt Sicherheit – sowohl der beratenden Person als auch der Kundin oder dem Kunden. Am Ende sollte immer ein klares Ergebnis stehen: eine Entscheidung, ein nächster Schritt oder zumindest eine Perspektive.

Typische Kommunikationsfehler im Beratungsalltag

  • Zu viel Reden, zu wenig Zuhören: Wer pausenlos redet, verliert schnell die Aufmerksamkeit. Besser: Fragen stellen und Raum lassen.
  • Fachbegriffe ohne Erklärung: Was für Profis selbstverständlich ist, kann bei Kundinnen und Kunden Verwirrung oder Unsicherheit auslösen.
  • Verkauf vor Vertrauen: Wer zu früh Produkte „pitcht“, ohne die Bedürfnisse verstanden zu haben, riskiert Ablehnung.
  • Unklare Aussagen: Vage Formulierungen wie „vielleicht“, „möglicherweise“ oder „man könnte“ wirken unprofessionell.

Kommunikation trainieren – so geht’s

Kommunikation ist lernbar. Hier einige bewährte Ansätze:

  • Rollenspiele mit Kolleginnen und Kollegen: verschiedene Gesprächssituationen simulieren
  • Feedback einholen: etwa über Audioaufzeichnungen eigener Gespräche (nach Zustimmung!)
  • Kommunikationscoaching: externe Trainer bieten gezielte Hilfestellungen
  • Lektüre und Podcasts: z. B. „Kommunikation im Vertrieb“ oder „Beratung auf Augenhöhe“

Wie Kommunikation den Vertriebserfolg beeinflusst

Eine gelungene Kommunikation hat viele Vorteile:

  • höhere Abschlussquoten
  • stärkere Kundenbindung
  • weniger Missverständnisse und Beschwerden
  • effizientere Gespräche
  • mehr Empfehlungen

Gerade im Finanzvertrieb, wo Vertrauen alles ist, entscheiden oft wenige Sekunden darüber, ob Kundinnen und Kunden sich wohlfühlen – oder ob sie das nächste Gespräch absagen.

3. Empathie: Kundinnen und Kunden verstehen und Vertrauen aufbauen

In der Finanzberatung ist Empathie weit mehr als nur ein „nice to have“. Sie ist eine essenzielle Fähigkeit, um Vertrauen zu schaffen, Bedürfnisse wirklich zu erkennen und langfristige Beziehungen zu Kundinnen und Kunden aufzubauen. Wer empathisch berät, begegnet Menschen nicht als „Abschlusschance“, sondern als Individuen mit Lebensgeschichten, Hoffnungen, Ängsten und Zielen.

Was ist Empathie genau?

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen – ihre Emotionen, Gedanken und Beweggründe nachzuvollziehen, ohne sie selbst zu erleben. Es geht dabei nicht nur um Mitgefühl, sondern um echtes Verstehen. In der Beratung bedeutet das:

  • aufmerksam zuzuhören
  • Emotionen zu erkennen und anzusprechen
  • Bedürfnisse hinter den Aussagen wahrzunehmen
  • Verständnis zu zeigen – auch ohne Zustimmung

Warum Empathie im Finanzvertrieb so wichtig ist

Finanzentscheidungen sind oft mit Unsicherheit, Sorgen oder sogar Ängsten verbunden. Wer Geld anlegt, eine Versicherung abschließt oder die Altersvorsorge plant, betritt oft unbekanntes Terrain. Gerade hier zählt es, dass Beraterinnen und Berater Vertrauen ausstrahlen – und das geht nur durch Empathie.

Empathische Beraterinnen und Berater:

  • erkennen, wenn Kundinnen oder Kunden sich unwohl oder überfordert fühlen
  • sprechen offen über Bedenken, ohne zu werten
  • schaffen ein Gesprächsklima, in dem man sich sicher und verstanden fühlt
  • vermeiden Druck und setzen stattdessen auf Dialog

Beispiele aus dem Beratungsalltag

Beispiel 1: Eine Kundin äußert vage Zweifel an einer empfohlenen Fondsstrategie. Ein empathischer Berater fragt nach: „Was genau bereitet Ihnen Sorgen?“ – und gibt der Kundin Raum, sich zu erklären. So kann ein echtes Gespräch entstehen.

Beispiel 2: Ein junger Kunde wirkt angespannt, obwohl er zustimmt. Die Beraterin spricht es an: „Ich habe den Eindruck, dass Sie gerade zögern. Möchten Sie darüber sprechen?“ – Diese Art von Einfühlungsvermögen stärkt die Beziehung enorm.

Empathie als Abgrenzung zur Manipulation

Empathie bedeutet nicht, sich emotional zu verlieren oder Dinge zu versprechen, nur um einen Abschluss zu erreichen. Es geht um authentische Anteilnahme, die ehrlich und professionell bleibt. Manipulatives Verhalten – etwa durch Überredung oder emotionale Erpressung – mag kurzfristig funktionieren, schadet aber der Glaubwürdigkeit und dem Ruf langfristig massiv.

Empathie gezielt stärken – praktische Tipps

Auch wenn manche Menschen von Natur aus empathischer sind, lässt sich Empathie bewusst trainieren:

  • Achtsames Zuhören üben: Fokus auf das Gegenüber, ohne innerlich bereits zu antworten
  • Offene Fragen stellen: „Wie fühlen Sie sich dabei?“ statt „Ist das okay?“
  • Perspektivwechsel: sich vorstellen, man säße auf der anderen Seite
  • Feedbackrunden: mit Kolleginnen und Kollegen über Kundenreaktionen reflektieren
  • Emotionale Intelligenz fördern: durch Lektüre, Coaching oder Selbsterfahrung

Vorteile empathischer Beratung

  • höhere Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden
  • weniger Missverständnisse und Beschwerden
  • bessere Empfehlungen und Kundenbindung
  • längere Geschäftsbeziehungen
  • positiveres Arbeitsklima

Empathie vs. Effizienz: Ein falscher Gegensatz

Manche Vertriebler befürchten, durch zu viel Empathie wertvolle Zeit zu verlieren. Doch das Gegenteil ist oft der Fall: Wer empathisch berät, klärt Bedürfnisse frühzeitig, vermeidet unnötige Rückfragen und steigert die Abschlusswahrscheinlichkeit. Langfristig ist Empathie kein „Zeitfresser“, sondern ein Effizienz-Booster.

4. Verhandlungsgeschick: Argumentieren und überzeugen im Beratungsalltag

Verhandlungen gehören zum täglichen Geschäft im Finanzvertrieb. Ob es um Produktauswahl, Provisionen, Vertragsdetails oder Kundenbedenken geht – jede Beratung enthält Elemente von Verhandlung. Erfolgreiche Finanzberaterinnen und Finanzberater zeichnen sich daher nicht nur durch Wissen und Empathie aus, sondern auch durch ein feines Gespür für Timing, Argumentation und Kompromissbereitschaft.

Verhandlung – mehr als ein Machtspiel

Viele Menschen denken bei Verhandlungen an harten Wettbewerb oder Durchsetzungskraft. Doch im Beratungsalltag geht es nicht darum, „zu gewinnen“, sondern tragfähige Lösungen zu finden. Ziel ist eine Win-Win-Situation, bei der sich beide Seiten – Beraterin oder Berater sowie Kundin oder Kunde – verstanden und gut vertreten fühlen.

Ein erfolgreiches Verhandlungsgespräch im Finanzvertrieb basiert auf:

  • guter Vorbereitung
  • klarem Zielbewusstsein
  • situativem Einfühlungsvermögen
  • überzeugender Argumentation
  • Offenheit für Kompromisse

Die Grundlagen erfolgreichen Verhandelns

1. Vorbereitung ist alles
Wer unvorbereitet in ein Beratungsgespräch geht, verliert schnell die Kontrolle. Es gilt, sich auf das Gespräch mental und inhaltlich einzustellen: Welche Argumente könnten für die Kundin oder den Kunden wichtig sein? Welche Fragen oder Bedenken sind wahrscheinlich?

2. Interessen erkennen, nicht nur Positionen
Hinter dem Satz „Ich möchte nicht investieren“ steht oft ein Bedürfnis nach Sicherheit oder mehr Informationen. Erfolgreiche Verhandlerinnen und Verhandler fragen gezielt nach, um die Motivation hinter Aussagen zu verstehen.

3. Die Macht der richtigen Argumente
Gute Argumente sind individuell. Während der eine Kunde von steuerlichen Vorteilen überzeugt wird, spricht eine andere Kundin eher auf langfristige Sicherheit oder Nachhaltigkeit an. Es gilt also, das Gespräch zielgruppenorientiert zu führen.

4. Den richtigen Zeitpunkt wählen
Verhandlung bedeutet auch, das richtige Timing zu finden. Wer zu früh über Preise oder Vertragsdetails spricht, riskiert Ablehnung. Besser ist es, zunächst ein Vertrauensverhältnis aufzubauen und den Bedarf sorgfältig zu ermitteln.

5. Keine Angst vor Einwänden
Einwände sind kein Nein, sondern ein Zeichen von Interesse. Wer Einwände professionell aufnimmt und sachlich entkräftet, kann daraus sogar stärkere Überzeugung erzeugen. Wichtig: Nie in die Defensive gehen – sondern offen und verständnisvoll reagieren.

Beispiel aus der Praxis

Eine Kundin zeigt Interesse an einem Investmentfonds, äußert jedoch Bedenken wegen der Laufzeit. Der Berater stellt nicht sofort ein alternatives Produkt vor, sondern fragt gezielt: „Was genau macht Ihnen an der Laufzeit Sorgen?“ Im Gespräch stellt sich heraus, dass die Kundin finanzielle Flexibilität schätzt. Nun kann der Berater erklären, welche Exit-Möglichkeiten bestehen – oder ein passenderes Produkt empfehlen. So wird die Verhandlung zur Beratung auf Augenhöhe.

Häufige Fehler in Verhandlungen

  • Zu schnelle Preisgespräche ohne vorherige Bedarfsanalyse
  • Druck ausüben statt Verständnis zeigen
  • Standardargumente verwenden, ohne Bezug zur individuellen Situation
  • Einwände persönlich nehmen und emotional reagieren
  • Abschluss erzwingen, bevor echtes Vertrauen aufgebaut wurde

Wie man Verhandlungsgeschick trainieren kann

  • Rollenspiele mit Kolleginnen und Kollegen: realistische Szenarien durchspielen
  • Verhandlungstrainings und Coachings besuchen
  • Bücher & Podcasts: z. B. „FBI-Verhandlungsstrategien“ von Chris Voss
  • Feedbackgespräche nach Kundenkontakten: Was lief gut? Was hätte besser laufen können?

Die Haltung macht den Unterschied

Verhandlungsgeschick beginnt im Kopf. Wer mit der Haltung in ein Gespräch geht, „dem anderen etwas aufschwatzen zu müssen“, wird auf Widerstand stoßen. Wer hingegen ehrlich interessiert ist und gemeinsam mit der Kundin oder dem Kunden eine Lösung finden will, wird als vertrauenswürdig wahrgenommen – und erfolgreicher abschließen.

5. Teamfähigkeit: Gemeinsam mehr erreichen

Obwohl viele Finanzberaterinnen und Finanzberater eigenständig arbeiten, ist der Erfolg im Finanzvertrieb selten eine reine Einzelleistung. In einer gut vernetzten Vertriebsstruktur sind Kolleginnen und Kollegen wertvolle Sparringspartner, Wissensquellen und Unterstützer. Teamfähigkeit ist deshalb auch im scheinbar „individuellen“ Finanzvertrieb ein zentraler Erfolgsfaktor – sowohl für die persönliche Entwicklung als auch für den langfristigen Unternehmenserfolg.

Warum Teamfähigkeit im Vertrieb entscheidend ist

Gerade in Finanzunternehmen oder Maklerpools entstehen Synergien durch Teamarbeit. Der Austausch über Produkte, Erfahrungen, Argumentationsstrategien oder Marktveränderungen führt zu neuen Impulsen und einer ständigen Weiterentwicklung.

Ein starkes Team fördert:

  • kollegiale Unterstützung in schwierigen Beratungssituationen
  • schnelleres Lernen durch Erfahrungsaustausch
  • bessere Vertriebsstrategien durch gemeinsames Planen
  • höhere Motivation durch ein positives Miteinander
  • verlässliche Vertretung bei Abwesenheiten oder Urlaub

Teamarbeit im hybriden Vertriebsmodell

Auch wenn viele Beraterinnen und Berater heute remote oder hybrid arbeiten, bleibt Teamfähigkeit relevant. Digitale Teammeetings, gemeinsame Tools, Gruppenchats oder Online-Schulungen sorgen für regelmäßigen Austausch – vorausgesetzt, alle bringen sich aktiv ein.

Wer teamfähig ist:

  • bringt eigene Ideen konstruktiv ein
  • hört anderen aktiv zu
  • gibt hilfreiches Feedback
  • teilt Wissen statt es zu horten
  • hilft Kolleginnen und Kollegen bei Bedarf spontan aus

Konkurrenzdenken als Teamkiller

Leider ist der Finanzvertrieb manchmal geprägt von Konkurrenzdenken – gerade in provisionsorientierten Strukturen. Doch nachhaltiger Erfolg basiert nicht auf Ellbogenmentalität, sondern auf Netzwerken, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung. Wer andere aktiv unterstützt, wird langfristig auch selbst profitieren – sei es durch Empfehlungen, gemeinsame Projekte oder Know-how-Gewinn.

Was Teamfähigkeit im Alltag konkret bedeutet

Praxisbeispiel

Ein Kollege fällt kurzfristig krankheitsbedingt aus – ein wichtiger Kundentermin steht bevor. Eine teamorientierte Beraterin springt ein, obwohl sie selbst gut ausgelastet ist. Nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Kundin profitiert davon. Solches Verhalten stärkt nicht nur den Zusammenhalt, sondern auch den eigenen Ruf innerhalb des Teams.

Teamfähigkeit gezielt stärken – wie geht das?

  • Teambesprechungen aktiv mitgestalten – statt nur „abzusitzen“
  • Perspektivenwechsel üben: wie wirken eigene Aussagen auf andere?
  • Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen suchen – z. B. bei komplexen Fällen
  • Konstruktives Feedback geben und annehmen lernen
  • Teamziele definieren und feiern – nicht nur individuelle Erfolge messen

Führungskräfte als Vorbilder

Auch Führungskräfte im Vertrieb spielen eine entscheidende Rolle: Sie müssen Teamarbeit vorleben, fördern und belohnen. Wer ausschließlich individuelle Leistungen betont, riskiert Egoismus. Wer hingegen Teamleistung anerkennt und gemeinsame Ziele definiert, schafft ein förderliches Umfeld.

6. Selbstmotivation: Antrieb aus eigener Kraft

Im Finanzvertrieb ist Selbstmotivation eine der wichtigsten Eigenschaften überhaupt. Anders als in klassischen Angestelltenverhältnissen arbeiten viele Beraterinnen und Berater mit variablen Vergütungsmodellen, setzen sich eigene Ziele und organisieren ihren Tagesablauf selbst. Das erfordert ein hohes Maß an Disziplin, Eigeninitiative und innerem Antrieb. Denn ohne Vorgesetzten, der täglich kontrolliert, ist der oder die größte Motivatorin die Person im Spiegel.

Was bedeutet Selbstmotivation?

Selbstmotivation ist die Fähigkeit, sich selbst zu aktivieren, auch wenn äußere Anreize fehlen oder schwierige Umstände vorherrschen. Es ist die innere Energie, die antreibt, dranbleiben lässt und über Rückschläge hinwegträgt. Für Finanzberaterinnen und Finanzberater bedeutet das:

  • sich täglich zu strukturieren
  • mit Ablehnung und Misserfolgen umgehen zu können
  • sich immer wieder selbst zu fordern
  • Ziele zu setzen und konsequent zu verfolgen
  • aus eigenem Antrieb in Weiterbildung zu investieren

Warum ist Selbstmotivation im Finanzvertrieb so entscheidend?

Im Vertrieb ist nicht jeder Tag ein Erfolgstag. Manchmal laufen Gespräche anders als geplant, Kundinnen oder Kunden sagen ab oder entscheiden sich gegen einen Abschluss. Wer sich davon entmutigen lässt, verliert schnell an Energie. Wer jedoch selbstmotiviert ist, analysiert die Situation, lernt daraus – und macht weiter.

Selbstmotivierte Beraterinnen und Berater:

  • handeln proaktiv statt reaktiv
  • sehen Rückschläge als Lernchance
  • bleiben konsequent an ihren Zielen dran
  • strahlen Selbstbewusstsein und Zielklarheit aus
  • sind Vorbilder für Kolleginnen und Kollegen

Quellen innerer Motivation

Nicht jede oder jeder wird automatisch mit hoher Eigenmotivation geboren – aber es gibt Wege, sie gezielt zu fördern. Ein klarer Unterschied besteht zwischen intrinsischer Motivation (aus sich selbst heraus) und extrinsischer Motivation (z. B. durch Geld oder Anerkennung).

Die stärksten Motivatoren sind meist intrinsisch:

  • der Wunsch, anderen zu helfen
  • Freude am Verkauf und an Beratungsgesprächen
  • persönlicher Erfolg und Selbstverwirklichung
  • Interesse an wirtschaftlichen Themen
  • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit

Konkrete Techniken zur Selbstmotivation

1. Klare Ziele definieren
Ziele geben Orientierung. Wichtig: realistisch, konkret und messbar. Beispiel: „Ich möchte diesen Monat fünf neue Kundinnen und Kunden gewinnen.“

2. Erfolge bewusst wahrnehmen
Wer nur auf das schaut, was noch nicht erreicht ist, verliert Motivation. Tägliche oder wöchentliche Rückblicke helfen, Fortschritte zu erkennen und zu feiern.

3. Tagesstruktur festlegen
Feste Zeiten für Akquise, Beratung, Weiterbildung und Pause geben dem Tag einen Rhythmus – das verhindert Aufschieberitis.

4. Persönliche Routinen entwickeln
Ob Morgenmeditation, Tagesplan, Dankbarkeitstagebuch oder Feierabendritual – Routinen helfen, den Fokus zu halten.

5. Motivationssätze & Visualisierung
Wer sich regelmäßig seine „Warum“-Frage beantwortet, bleibt fokussiert: Warum habe ich diesen Beruf gewählt? Was treibt mich an?

6. Austausch mit Gleichgesinnten
Motivation ist ansteckend. Kolleginnen und Kollegen mit ähnlichen Zielen können wertvolle Sparringspartner sein.

Umgang mit Motivationstiefs

Jede und jeder kennt sie: Tage, an denen nichts gelingt und die Motivation im Keller ist. Wichtig ist der konstruktive Umgang damit:

  • Nicht bewerten, sondern akzeptieren
  • Pausen einlegen, statt sich zu zwingen
  • Bewegung oder Ortswechsel einbauen
  • Coaching oder Mentoring nutzen
  • Kleine Schritte gehen statt auf den großen Wurf zu warten

Selbstmotivation langfristig stärken

Selbstmotivation ist wie ein Muskel – je öfter sie trainiert wird, desto stärker wird sie. Ein langfristiger Plan zur Persönlichkeitsentwicklung hilft dabei, die eigene Motivation nachhaltig zu steigern. Dazu zählen:

  • regelmäßige Weiterbildung
  • Zielgespräche mit Mentorinnen oder Mentoren
  • Reflexionstagebuch oder Journaling
  • Teilnahme an Netzwerktreffen
  • Podcasts und Bücher zu Persönlichkeitsentwicklung

7. Anpassungsfähigkeit: Flexibel auf Marktveränderungen reagieren

Der Finanzmarkt ist ein dynamisches Umfeld. Neue Produkte, regulatorische Änderungen, technologische Innovationen und sich wandelnde Kundenerwartungen verlangen von Finanzberaterinnen und Finanzberatern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Wer sich schnell auf neue Bedingungen einstellen kann, bleibt wettbewerbsfähig – und schafft Vertrauen bei Kundinnen und Kunden, die Orientierung suchen.

Warum Anpassungsfähigkeit im Finanzvertrieb so wichtig ist

Veränderung ist die einzige Konstante in der Finanzwelt. Ob es neue Vorgaben durch die BaFin, Veränderungen im Steuerrecht oder Innovationen wie Robo Advisor oder digitale Beratungstools sind – Beraterinnen und Berater müssen flexibel reagieren, um weiterhin relevante und sichere Lösungen anbieten zu können.

Typische Veränderungen im Beratungsalltag:

  • Neue gesetzliche Vorgaben (z. B. ESG-Reporting, §34f-Anpassungen)
  • Änderungen bei Anbietern oder Produktportfolios
  • Technologische Innovationen (digitale Tools, Beratung per Video)
  • Veränderte Kundenbedürfnisse (z. B. Nachhaltigkeit, Flexibilität, digitale Services)
  • Wirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen (Zinsen, Inflation, Märkte)

Merkmale anpassungsfähiger Beraterinnen und Berater

Menschen mit hoher Anpassungsfähigkeit zeichnen sich aus durch:

  • Offenheit gegenüber Neuem
  • Lernbereitschaft – auch im fortgeschrittenen Berufsleben
  • Flexibles Denken – mehrere Perspektiven einnehmen können
  • Gelassenheit in unsicheren Situationen
  • Fähigkeit zur schnellen Umsetzung neuer Prozesse

Praxisbeispiel

Ein Anbieter stellt kurzfristig sein Fondssortiment um. Eine anpassungsfähige Finanzberaterin nimmt dies nicht als Belastung wahr, sondern informiert sich proaktiv, passt ihre Empfehlungen an und informiert ihre Kundinnen und Kunden transparent. Ergebnis: Vertrauen bleibt erhalten, die Kundenzufriedenheit steigt.

Die Verbindung zu anderen Soft Skills

Anpassungsfähigkeit funktioniert nicht isoliert – sie steht im engen Zusammenhang mit anderen Kompetenzen:

  • Organisationstalent hilft, neue Abläufe strukturiert umzusetzen
  • Kommunikationsfähigkeit ist nötig, um Veränderungen verständlich zu erklären
  • Selbstmotivation sorgt dafür, bei Unsicherheit nicht zu resignieren
  • Resilienz hilft, Rückschläge bei Umstellungen zu verkraften

Anpassungsfähigkeit fördern – so geht’s

1. Lebenslanges Lernen verinnerlichen
Weiterbildung darf nicht nur für die Lizenzverlängerung sein. Aktuelle Fachliteratur, Webinare, Podcasts und Branchentreffen halten geistig beweglich.

2. Routinen hinterfragen
Nur weil „wir das schon immer so gemacht haben“, heißt das nicht, dass es die beste Lösung ist. Offenheit für neue Wege ist essenziell.

3. Feedback aktiv einholen
Von Kundinnen und Kunden, Kolleginnen und Kollegen oder Führungskräften – Feedback liefert wertvolle Impulse für Veränderungen.

4. Technische Kompetenzen erweitern
Digitale Tools, CRM-Systeme oder Beratung per Video sind keine Bedrohung, sondern Erleichterung – wenn man sie richtig einsetzt.

5. Selbstreflexion betreiben
Nach Veränderungen fragen: Wie bin ich damit umgegangen? Was lief gut, was nicht? So entsteht Anpassungskompetenz aus Erfahrung.

Die Vorteile anpassungsfähiger Beratung

  • höhere Kundenzufriedenheit durch zeitgemäße Lösungen
  • bessere Einbindung in Teams und Vertriebsstrukturen
  • schnelle Reaktion auf Marktschwankungen oder rechtliche Vorgaben
  • weniger Stress in Veränderungssituationen
  • langfristige Karriereperspektiven – auch in neuen Rollen

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